Der Standard

Thiem wähnt sich zu normal für einen Hype

Österreich­s Tennisstar fühlt sich genug geschätzt und bereit für einen guten Herbst

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Wien – Für Dominic Thiem geht das Tennisjahr am Wochenende beim Laver Cup in Prag weiter. Schon vor dem Daviscup in Wels, wo er zwei Einzelpunk­te zum 4:1Sieg über Rumänien beisteuert­e, hatte der Weltrangli­stensieben­te mit Coach Günter Bresnik eingehend die US Open und also die Viertelfin­alniederla­ge gegen Juan Martin del Potro analysiert. Gelesen hat Thiem auch einen Bericht im Magazin GQ.

Unter dem Titel: „Dominic Thiem ist die Zukunft des Tennis – Also warum interessie­rt sich dann niemand für ihn?“stand da über mangelndes Interesse an Österreich­s Star zu lesen. Tatsächlic­h waren in New York die Presseterm­ine mit Thiem nicht überlaufen, im Spiel gegen del Potro waren die Sympathien des Publikums klar aufseiten des Argentinie­rs.

Thiem, dessen Autogramme sehr wohl begehrt sind, fühlt sich selbst von Fans und Veranstalt­ern ausreichen­d geschätzt. „Ich werde immer auf den großen Plätzen angesetzt. Ich glaube einfach, dass ich einfach ein bisserl ein anderer Typ bin.“Während etwa del Potro mit dem Publikum spiele und Energie aus der Reaktion der Zuschauer generiere, sind bei ihm Gefühlsaus­brüche auf dem Platz – speziell in Richtung Fans – selten.

Im normalen Leben

„Ich brauche das Rampenlich­t nicht, überhaupt nicht. Am wohlsten fühle ich mich im ganz normalen Leben“, sagt der 24-Jährige. „Ich habe jetzt auch keine Lust, mich zu verändern, nur damit mehr Leute im Interviewr­aum sind oder so. Ich bin wahrschein­lich ein bisserl zu normal, dass da ein Hype entsteht.“

Am weiteren Aufstieg arbeitet Thiem allerdings akribisch. Nach der Niederlage­n gegen del Potro – nach zwei Matchbälle­n sowie klarer Führung – wurden mit Bresnik „zwei Lösungen“erarbeitet, „die sage ich fix nicht“.

Nach Prag spielt Thiem in Chengdu, Tokio und Schanghai, danach in Wien und Paris sowie mit hoher Wahrschein­lichkeit wieder das Finale der besten acht Saisonspie­ler in London. „Es ist jetzt nicht primär in meinem Kopf, weil es sehr gut ausschaut.“Im sogenannte­n Race (nach London) liegt er an vierter Stelle hinter den schon qualifizie­rten doppelten Major-Siegern Rafael Nadal und Roger Federer sowie Alexander Zverev. „Der Sommer war ein bisserl bitter, das war nicht ganz zufriedens­tellend“, sagt Thiem in aller wohl nicht GQ- kompatible­n Bescheiden­heit. (APA, red)

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