Bundesligarechte „nicht uninteressant“
Trotz technischer Pannen ist Discovery-Managerin Susanne Aigner-Drews mit dem Einstieg Eurosports in die Deutsche Fußball-Bundesliga zufrieden. Interesse zeigt sie auch an Sportrechten in Österreich. Das heißt nicht, dass wir für unsere Übertragungen die
STANDARD: Sie haben sich mit Eurosport die Rechte für 45 Spiele der Deutschen Fußball-Bundesliga gesichert. Der Start war mit technischen Pannen holprig. Eine erste Bilanz nach vier Spieltagen? Aigner-Drews: Mit dem Start sind wir insgesamt zufrieden, wir wissen aber, dass wir mit dem Eurosport-Player technische Probleme hatten, das wollen wir nicht kleinreden. Beim ersten exklusiven Spiel waren es große Probleme, in der zweiten Runde konnten wir 98 Prozent des Spiels stabil ausliefern. Am vergangenen Wochenende hat technisch alles funktioniert. Inhaltlich bekommen wir richtig gutes Feedback, das freut uns sehr. Gut angenommen werden der Experte Matthias Sammer, Moderator Jan Henkel und unsere Kommentatoren.
STANDARD: Die deutsche Bundesliga hat wegen der technischen Probleme protestiert. Sie haben allen Abonnenten des Eurosport Player eine Entschädigung von zehn Euro zugesagt. Wie viel kostet Sie das? Aigner-Drews: Es gab die Entschädigung, das stimmt. Es entspricht nicht unserem Qualitätsstandard, dass wir ein Produkt liefern, das technisch nicht einwandfrei ist. Die Entschädigung ist sehr positiv aufgenommen worden.
STANDARD: Eurosport-Mutter Discovery hat für 1,3 Milliarden Euro die Rechte an den Olympischen Spie- len bis 2024 gekauft. In den meisten Ländern gibt es Sublizenznehmer. Warum kein Alleingang? Aigner-Drews: Wir haben immer kommuniziert, dass wir für Kooperationen offen sind, und freuen uns, dass wir in Deutschland nach langen Verhandlungen mit ARD und ZDF einen Sublizenzierungsdeal geschafft haben. Die Olympischen Spiele werden auf mehr Sendern als jemals zuvor zu sehen sein. In den meisten Ländern ist Eurosport ausschließlich ein Pay-TV-Angebot, hier haben wir gemäß der Vereinbarung mit dem IOC ebenfalls die Sublizenzierungsdeals abgeschlossen.
STANDARD: Teil des Pakets ist ein eigener Olympiakanal. Kritiker vermuten darin einen Olympia-Jubelsender ohne journalistische Unabhängigkeit. Aigner-Drews: Der olympische Kanal ist so konzipiert, dass er nicht während der Olympischen Spiele Live-Bilder sendet, sondern ein Instrument ist, um das olympische Feuer davor und danach, also zwischen den Spielen, brennen zu lassen. Wir zeigen die größten Mo- mente, und das heißt nicht, dass wir für unsere eigenen Übertragungen die journalistische Hoheit aus den Händen geben.
STANDARD: Ist Österreich als Markt für Eurosport interessant oder eine Nummer zu klein für TV-Rechte? Aigner-Drews: Der Wintersport gehört zu den Kernkompetenzen von Eurosport. Seit vielen Jahren haben wir praktisch alle Rechte, diese umfassen auch die Bewerbe in Österreich. Insofern ist Österreich ein wichtiger Zusehermarkt, auch inhaltlich. Prinzipiell sehen wir uns alle Rechte an und überlegen, ob wir mitbieten. Ski Alpin ist auf jeden Fall Thema, und wir haben mit dem ORF eine gute Koexistenz.
STANDARD: Thema sind derzeit Rechte für die österreichische Fußballbundesliga. Bieten Sie mit? Aigner-Drews: Zu laufenden Prozessen können wir nichts sagen. Wir sehen uns alles an.
STANDARD: Grundsätzlich interessiert? Aigner-Drews: Genau, die österreichische Bundesliga ist grundsätzlich nicht uninteressant.
SUSANNE AIGNER-DREWS (48) ist Geschäftsführerin von Discovery Networks Deutschland (u. a. Eurosport, DMAX). Bei den Medientagen diskutiert sie heute, Mittwoch, in Wien über Sportrechte. pMehr auf derStandard.at/Etat