Der Standard

Auf zum dritten Ausschuss!

- Conrad Seidl

Die Stimmung war gut, auch wenn Peter Pilz und die Seinen am letzten Ausschusst­ag nicht mitverhand­eln durften – aus prinzipiel­len Erwägungen, der ExGrüne möge das bitte nicht persönlich nehmen, hieß es. Denn insgesamt haben die Teilnehmer dieses Untersuchu­ngsausschu­sses prächtig zusammenge­arbeitet, am Schluss war man voll des Lobes füreinande­r und natürlich für die in 90 Sitzungsst­unden geleistete Arbeit.

Tatsächlic­h sind in diesem zweiten U-Ausschuss zum Thema Eurofighte­r ein paar neue Details des Deals durchleuch­tet worden. Die Ausschussm­itglieder konnten ungeschwär­zte Unterlagen lesen – 1,5 Millionen Seiten, wenn jemand die nötige Ausdauer aufbringen wollte.

Nur leider, leider wurde auch dabei nicht gefunden, was die Aufdecker so gern finden wollten: eine eindeutige politische Schuldzuwe­isung. Derweil fliegen die auf Pazifismus­niveau abgerüstet­en und entspreche­nd ineffizien­ten Flieger weiter, teure Flugstunde um teure Flugstunde.

Der Verteidigu­ngsministe­r ist entschloss­en, dem Spuk ein Ende zu machen. Er hat nicht nur den juristisch riskanten Weg eingeschla­gen, den Eurofighte­r-Hersteller des Betrugs zu bezichtige­n – er hat außerdem auf mittlere Sicht die Stilllegun­g der Eurofighte­r-Flotte angeordnet. Das heißt in der Folge: In der nächsten Legislatur­periode steht der nächste Abfangjäge­rkauf an. Mit allem politische­n Spektakel rundherum – und mit einem dritten U-Ausschuss.

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