Hurrikan Maria erreichte leicht abgeschwächt Puerto Rico
Behörden warnten vor „zerstörerischen“Flutwellen
San Juan / Baie-Mahault – Auf seinem zerstörerischen Zug durch die Karibik hat Hurrikan Maria Puerto Rico erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern traf der Wirbelsturm Mittwochfrüh Ortszeit nahe der Stadt Yabucoa an der Südostküste des US-Außengebiets an Land, wie das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) mitteilte.
Laut den Vorhersagen wird Maria als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie die gesamte Insel überqueren – er wurde am frühen Mittwochmorgen von der höchsten Stufe fünf auf Stufe vier zurückgestuft. „Der Wind hört sich an wie eine Frau, die aus voller Kehle kreischt“, berichtete der Fotograf Mike Theiss auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter bei der Ankunft von Maria auf Puerto Rico. „Wir werden ganz schön durchgerüttelt.“Das Hurrikanzentrum warnte vor „zerstörerischen“Flutwellen.
Die Regierung hatte vorab rund 500 Notunterkünfte für 67.000 Menschen eingerichtet. Die 3,5 Millionen Einwohner der dichtbesiedelten Insel kauften die Geschäfte leer und versuchten erneut, ihre Häuser sturmfest zu machen. Gouverneur Ricardo Rossello warnte, Maria könnte zum Jahrhundertsturm für seine Insel werden. US-Präsident Donald Trump appellierte an die Einwohner, auf sich achtzugeben.
Zuvor hatte Maria in Guadeloupe und Dominica schwere Zerstörungen angerichtet. Auf Dominica sind einem Regierungsberater zufolge mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden in Guadeloupe meldeten zwei Tote und zwei Vermisste. Auf Bildern aus Guadeloupe waren zahlreiche umgeknickte Bäume zu sehen. 80.000 Haushalte waren laut Präfektur zunächst ohne Strom.
Tödliche Geschoße
Besondere Sorgen bereitete den Behörden in der Region, dass der neue Hurrikan die Trümmer, die Irma vor zwei Wochen hinterlas- sen hatte, aufwirbeln und in tödliche Geschoße verwandeln könnte. „Unsere Inseln sind derzeit extrem verletzbar“, sagte der Premierminister der Britischen Jungferninseln, Orlando Smith. Er rief eine Ausgangssperre aus.
Der britische CommonwealthMinister Alan Duncan sagte später jedoch der BBC, es sehe so aus, als würden die Jungferninseln weniger hart getroffen als vor zwei Wochen.
Vor Maria hatte Irma in der Karibik schwere Zerstörungen angerichtet. Mindestens 40 Menschen starben, in Puerto Rico waren unter anderem 50.000 Haushalte ohne Strom. Anschließend wütete der Hurrikan im US-Bundesstaat Florida. Viele Wissenschafter vermuten, dass schwere Wirbelstürme aufgrund des Klimawandels an Intensität zunehmen.
Der französische Präsident Emmanuel Macron griff dieses Thema am Dienstag in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York auf. Die Serie schwerer Hurrikans in der Karibik sei „eine der direkten Folgen der Erderwärmung“, sagte er. (APA, AFP, red)