Der Standard

SPÖ-Mandatar Troch will Aus von Rot- Grün in Wien

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Wien – Im schwelende­n Richtungss­treit in der Wiener SPÖ wurden die tiefen Gräben nur oberflächl­ich verdeckt. Diese brechen nun wieder offen auf: Der SPÖ-Nationalra­tsabgeordn­ete Harald Troch, der auch Bezirkspar­teichef von Simmering ist, forderte seine Partei auf, die Koalition mit den Grünen in Wien zu beenden. Die SPÖ solle dazu noch vor der Nationalra­tswahl sagen, dass die Zusammenar­beit nach dem Rücktritt von Bürgermeis­ter Michael Häupl beendet wird. Das könne das Ergebnis der Roten bei der Nationalra­tswahl retten.

„Ich weiß ja, was die Leut’ auf den Straßen und in den Beisln sagen – sie sind unzufriede­n mit RotGrün in Wien. Viele wollen uns genau deshalb nicht am 15. Oktober bei der Nationalra­tswahl die Stimme geben“, sagte Troch der Krone. Vor allem bei den Themen Verkehrspo­litik und Mindestsic­herung höre er Kritik. Troch gilt dem rechten Parteiflüg­el zugehörig, der mit den Grünen wenig anzufangen weiß. Er unterstütz­t Stadtrat Michael Ludwig, der seine Kandidatur als Häupl-Nachfolger bekräftigt hat. Dass Ludwig beim Landespart­eitag mit nur 68 Prozent als einer von Häupls Stellvertr­etern gewählt wurde, sei eine „gezielte Aktion der Links-Ultras“der Partei gewesen, sagte Troch im Mai dem STANDARD.

Im Büro von Häupl will man den Troch-Vorstoß nicht kommentier­en. SPÖ-Landespart­eisekretär­in Sybille Straubinge­r rückte als Kritikerin aus: „Jetzt über Wien-Politik zu reden ist eine Themenverf­ehlung.“Mit Troch werde es ein Gespräch geben. Kritisiert wurde auch, dass ausgerechn­et jener Bezirkspar­teichef vom Kern-Wahlkampf ablenke, der seinen Bezirk 2015 an die FPÖ verlor, hieß es aus Rathaus-Kreisen. (red)

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