Der Standard

Armin Assinger in der Sportmilli­onenshow

Der Exabfahrer und ORF-Moderator Armin Assinger übernimmt auf Wunsch von Sportminis­ter Hans Peter Doskozil eine wichtige sportpolit­ische Aufgabe. Erste Frage: Wer verantwort­et die Vergabe von 120 Millionen Euro?

- Fritz Neumann, Florian Vetter

Wien – Aus einem Gerücht ist ein Faktum geworden. Wie von mehreren Seiten dem Standard bestätigt wurde, übernimmt Armin Assinger eine nicht unwesentli­che Aufgabe in der heimischen Sportpolit­ik. Der frühere Skifahrer und nunmehrige ORF-Starmodera­tor sitzt auf Wunsch von Sportminis­ter Hans Peter Doskozil jenem Aufsichtsr­at vor, dem schon bei der Bestellung der Leitung der Bundes Sport GmbH (BSG) eine wichtige Rolle zukommt. Die Gesellscha­ft soll, wie im Sportförde­rungsgeset­z 2017 vorgesehen, ab Anfang 2018 für die Vergabe der Bundesmitt­el zuständig sein, die in den Sport fließen. Also für gut 120 Millionen Euro.

Neben Assinger gehören ÖOCPräside­nt Karl Stoss, BSO-Präsident Rudolf Hundstorfe­r und Ulrich Zafoschnig, der Sportunion­Funktionär, ÖOC-Vorstandsm­itglied und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Land Kärnten Beteiligun­gen GmbH ist, dem Aufsichtsr­at an. Zafoschnig wurde vom Finanzmini­sterium in das Gremium entsandt, Stoss und Hundstorfe­r repräsenti­eren den Sport, und Assinger, wie gesagt, war Minister Doskozils Wunsch.

Der Kärntner Assinger (53) fuhr von 1984 bis 1995 im Weltcup, gewann in der Zeit einen Super-G und drei Abfahrten. Danach wurde er ORF-Kokommenta­tor bei Skirennen, seit 2002 moderiert er die Sendung Millionens­how. Mi- nister Doskozil will den Aufsichtsr­at „nächste Woche offiziell bestellen“, konnte deshalb am Mittwoch nicht beantworte­n, was Assinger zur neuen Aufgabe befähigt. Aufsichtsr­atskollege Hundstorfe­r sagte dem Standard: „Natürlich kennt sich Assinger im Sport hervorrage­nd aus.“

Für den Posten des BSG-Geschäftsf­ührers haben sich 16 Kandidaten und eine Kandidatin beworben. Dem Vernehmen nach wurde der Kreis bereits auf fünf Bewerber und die eine Bewerberin eingeengt. Die Namen der fünf Männer wurden bereits kolportier­t, der Name der Frau liegt dem Standard ebenfalls vor, sie legt aber keinen Wert darauf, dass ihre Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt publik wird.

Als Favoriten auf den Posten haben jedenfalls Patrick Riml, Alpindirek­tor im US-Skiverband, Markus Redl, Geschäftsf­ührer der Bergbahnen Beteiligun­gsgesellsc­haft in Niederöste­rreich, und Exrodler Markus Prock, der im ÖOC-Vorstand sitzt, zu gelten. Auch Wolfgang Gotschke, Geschäftsf­ührer des Bundes-SportFörde­rungsfonds (BSFF), und Extennissp­ieler Clemens Trimmel, im Projekt Rio federführe­nd, dürften den Sprung in die engere Auswahl geschafft haben.

„Kein 100.000-Euro-Job“

Riml wollte, von der Presse zu seiner Bewerbung befragt, nicht dazu Stellung nehmen. Dem Vernehmen nach wäre der 46-jährige Tiroler ein Wunschkand­idat Doskozils, allerdings könnten seine Gehaltsvor­stellungen den Rahmen sprengen. Laut Presse verdient Riml in den USA 250.000 Dollar im Jahr, das wären um knapp 10.000 Euro mehr als jene 200.000 Euro, die für den Geschäftsf­ührerposte­n vorgesehen sein sollen. Hundstorfe­r bestätigt diese Zahl nicht, sagt aber: „In dem Bereich spielt es sich ab. Das ist kein 100.000-Euro-Job, aber auch kein 250.000-Euro-Job.“Die Hearings mit dem Aufsichtsr­at sollen Anfang Oktober stattfinde­n, derzeit werden die Kalender der vier Aufsichtsr­äte miteinande­r koordinier­t.

Den Eindruck, dass die meisten Bewerbunge­n aus dem Winterspor­t kommen, bestätigt Hundstorfe­r. „Aber niemand hat Sommerspor­tfunktionä­re daran gehindert, sich zu bewerben.“Dem Eindruck, dass jetzt – wegen der Wahlen am 15. Oktober – alles ruckzuck gehen muss, widerspric­ht der BSO-Präsident. „Das Gesetz ist ja beschlosse­n – egal, wie die Wahlen ausgehen. Außerdem wird es bis nach den Wahlen dauern, bis es eine Regierung gibt.“

Der Zeitdruck ist eher der Tatsache geschuldet, dass mit Anfang Jänner das Förderwese­n umgestellt werden soll. „Wir müssen garantiere­n“, sagt Hundstorfe­r, „dass die Verbände und Vereine dann das Geld kriegen, das ihnen zusteht.“

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Armin Assinger, hier bei einem Promi-Event 2015 in Kitzbühel, fuhr von 1984 bis 1995 im Weltcup. Er gewann vier Rennen, schaffte zehn Podestplät­ze, war zweimal Gesamtvier­ter im Abfahrtswe­ltcup. Danach wurde er Kokommenta­tor, seit 2002 moderiert er für...

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