Finaler Poker um Air Berlin
Flyniki soll ausstehende Forderungen bezahlt haben
Wien – Am Donnerstag könnten die Gläubiger wichtige Vorentscheidungen darüber treffen, wie die Zukunft der insolventen Air Berlin aussieht. Abgegeben wurden insgesamt 15 Angebote, zwei davon boten für die gesamte AirBerlin-Gruppe, wobei bei Letzteren die Finanzierungsfrage mangelhaft sei. Am kommenden Montag soll dann feststehen, mit wem weiterverhandelt wird.
Als „Querschuss“bezeichnen Insider den jüngst eingebrachten Konkursantrag für Flyniki. Es geht, wie berichtet, um eine offene Forderung von 116.391 Euro, die mittlerweile beglichen worden sei. Dem Vernehmen nach hat der Reiseveranstalter GTA den Konkursantrag eingebracht. GTA-Manager Wolfgang Ehardt sagte zum STANDARD, er gebe zu einem laufenden Insolvenzverfahren keine Stellungnahme ab.
Insgesamt dürften bei Air Berlin zahlreiche Jobs auf der Kippe stehen oder zumindest starke Gehaltseinbußen drohen. Einige Bieter wollen nur Maschinen übernehmen und neues Personal an- heuern. Die Lufthansa-Tochter Eurowings einigte sich mit Verdi indes auf einen Tarifvertrag: Berufserfahrung soll bei Neubewerbern berücksichtigt, das Bestandspersonal geschützt werden.
Ein Gesamtverkauf von Air Berlin gilt auch aus Wettbewerbsgründen als unwahrscheinlich – daher streiten mehrere Bieter darum, wer welches Stück vom Kuchen bekommt. Gute Chancen werden der Lufthansa und Eurowings eingeräumt, sie wollen bis zu 90 der 144 Jets, 38 davon sind schon an den Konzern verleast, darunter auch an die AUA. Im Rennen ist auch die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG. Für sie könnte sprechen, dass beide Marken mit Air Berlin im Netzwerk Oneworld kooperieren.
An Flyniki zeigen Niki Lauda und der Thomas-Cook-Ferienflieger Condor Interesse. Easyjet geht es um die Kurzstrecken. Bieter sind auch die Unternehmer Utz Claassen und Hans Rudolf Wöhrl sowie der Berliner Logistiker Zeitfracht. Interessiert ist auch der Chinese Jonathan Pang. (cr, dpa)