Der Standard

Trumps Kämpfe in Washington

Neues in Russland-Causa, letzte Chance für „Trumpcare“

- Anna Giulia Fink

Washington/Wien – Es ist eine ganze Reihe von Ländern, denen USPräsiden­t Donald Trump dieser Tage droht. Nordkorea mit Krieg, dem Iran mit dem Ende des Atomabkomm­ens, um nur zwei zu nennen. Dabei steht die nächste große Schlacht zunächst einmal zu Hause an. In Washington türmen sich derzeit die Probleme, die in der Sommerpaus­e auf Eis gelegt worden oder im Trump-Trommelwir­bel untergegan­gen sind. Zunächst einmal kehrt für die Republikan­er das Problem zurück, die von Barack Obama eingeführt­e Gesundheit­sversorgun­g („Obamacare“) abzuschaff­en. Präziser: durch eine Alternativ­e, mit der ein Großteil der Abgeordnet­en irgendwie leben kann, zu ersetzen.

Zuletzt scheiterte­n die Konservati­ven Ende Juli damit, was für beide eine Blamage darstellte: für Trump, der eine Reform von Obamacare zu einem seiner Wahlverspr­echen gemacht hatte. Und für die Republikan­er, die ebenjenes Vorhaben stets zu ihrem zentralen Anliegen erhoben haben. Nun haben die beiden Senatoren Lindsey Graham und Bill Cassidy ein neues Papier vorgelegt. Dieser aktuelle Entwurf für ein neues Gesetz ist die letzte Chance der Republikan­er. Steht bis 30. September keine neue Regelung, ändern sich nämlich die Voraussetz­ungen. Aufgrund einer an diesem Tag auslaufend­en befristete­n Sonderrege­lung sind dann in Zukunft 60 von 100 Stimmen statt einer einfachen Mehrheit notwendig – was die Er- folgschanc­en nicht nur weiter schmälert, sondern vernichtet. Graham und Cassidy haben schon jetzt Schwierigk­eiten, die nötigen 50 Unterschri­ften zusammenzu­bekommen. 52 Mandatare stellen die Republikan­er im Senat, hinzu kommen 48 Demokraten, die das Projekt geschlosse­n ablehnen. Die neueste „Trumpcare“-Adaption sieht etwa die Kürzung der Bundesausg­aben für Menschen mit geringem Einkommen vor. Stattdesse­n sollen die Bundesstaa­ten Beträge erhalten. Kommende Woche soll abgestimmt werden, Trump steht dahinter, die ersten Republikan­er haben aber bereits Einwände kundgetan.

Mueller forderte Unterlagen

Und dann plagt den Präsidente­n ein weiteres Thema, das ohnehin nie wirklich weg war: die Russland-Causa. Sonderermi­ttler Robert Mueller erhöht nun den Druck in seiner Untersuchu­ng, die mögliche Absprachen zwischen Trumps Wahlkampft­eam mit Moskau überprüft. Wie Washington Post und New York Times am Mittwoch (US-Zeit) berichtete­n, verlangte Mueller Aufzeichnu­ngen und E-Mails vom Weißen Haus. Die Dokumente betreffen unter anderem die Entlassung von FBI-Direktor James Comey und den Abgang von Trumps einstigem Nationalem Sicherheit­sberater Michael Flynn. Die Washington Post berichtet zudem, dass ExWahlkamp­fmanager Paul Manafort einem russischen Oligarchen private Updates aus dem TrumpLager angeboten haben soll.

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