Fünf Spiele, null Punkte: Stögers Luft wird immer dünner
Wieder Diskussionen um Videoschiedsrichter
Köln – „Ich kann mir sicher eine längere Niederlagenserie als andere leisten, diesen Bonus habe ich mir erarbeitet.“Also sprach Kölns Trainer Peter Stöger am 1. Juli im STANDARD- Interview. Das Schicksal stellt diese Prognose derzeit auf die Probe, nach fünf Spielen hält Köln bei einer dicken Null und einer nicht minder deprimierenden Tordifferenz von 1:13.
Nur der Karlsruher SC startete schlechter in eine Bundesliga-Saison, es war die erste überhaupt, 1963/64. Im sechsten Spiel beendete der KSC die Einstiegskrise mit einem 4:2 in Nürnberg. Kölns nächste Herausforderung heißt am Sonntag Hannover 96, das Team von Martin Harnik hat beide bisherigen Heimspiele zu null gewonnen.
Stöger hat sich in seiner fünften Saison als Köln-Trainer mit der neuen Realität abgefunden, er wagt die nächste Prognose: „Wir werden mindestens bis zum Winter da unten drinstecken.“Köln spielt Europa League, Köln spielt Abstiegskampf. Und das mit einem unangenehm zuverlässigen und zuverlässig unangenehmen Diskussionsgrund: dem Videoschiedsrichter.
Nach einer strittigen Entscheidung beim 0:5 gegen Dortmund drohte Köln-Sportdirektor Jörg Schmadtke gar mit einer Anfechtung. Dergleichen steht nach dem 0:1 in Frankfurt nicht im Raum, obwohl Bundesliga-Debütant Martin Petersen zu Unrecht Elfmeter für die Eintracht pfiff und trotz aller Debatten auf eine TVÜberprüfung verzichtete.
Köln-Kicker Leonardo Bittencourt berichtete danach, selbst der „gefoulte“Mijat Gacinovic habe „gesagt, dass es kein Foul war. Er meinte: Jetzt kommt der Videobe- weis, und dann gibt es Eckball.“Umso ärgerlicher, dass später ein Elfmeterfoul an Bittencourt ungeahndet blieb – dass auch der Eintracht noch ein Elfer vorenthalten wurde, ging da etwas unter.
Schmadtke blieb ruhig, er wolle sich „nicht jede Woche als Oberschiedsrichter aufspielen. Jeder hat die Szene gesehen“. Torwart Timo Horn bezeichnete das Gesehene oder vielmehr Übersehene als „unfassbar, unglaublich“, Verteidiger Dominique Heintz sprach von der „Kacke am Fuß“, Stöger machte der Mannschaft „keinen Vorwurf“.
„Wir werden unseren Weg weiter durchziehen und nichts in Richtung Aktionismus tun“, sagte der Ex-Austria-Meistertrainer. Aber er wusste schon am 1. Juli: „Verliere ich achtmal hintereinander, ist es vorbei.“(sid, schau)