Commerzbank: Bund sucht Abnehmer für seine Anteile
Neben der französischen BNP Paribas zeigt auch die italienische Unicredit Interesse an Deutschlands zweitgrößter Bank. Investmentbanker analysieren derzeit, ob es einen Markt für die in der Finanzkrise vom Bund übernommenen Anteile gibt.
Frankfurt – Die Liste an Interessenten für die 1870 in Hamburg gegründet Commerzbank wächst. Neben der italienischen Unicredit gilt auch die französische BNP Paribas als Kandidat. Letztere wird wohl auch von der Bundesregierung favorisiert. Der deutsche Bund hält noch 15,6 Prozent an der Commerzbank, nachdem der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin in der Finanzkrise Commerzbank-Anteile für 5,1 Milliarden Euro übernommen hatte.
Ein zeitnaher Ausstieg des Bundes bei der Commerzbank gilt laut der Wirtschaftswoche als zunehmend realistisch. Berater einer Investmentbank analysierten demnach bereits unverbindlich, ob es einen Markt für die Staatsbeteiligung gebe.
Ein starkes deutsch-französisches Institut könnte auch ein Signal für eine Vertiefung der europäischen Bankenunion sein, heißt es. Die Verkaufsüberlegungen seien aber in einem frühen Stadium, erst im November könnte das Vorgehen mit dem Vorstand der Commerzbank diskutiert werden. Die Commerzbank wird dann also ein Fall für den neuen Bundesfinanzminister, der aber auch der alte sein kann.
Sollte es zur Fusion von Unicredit und Commerzbank kommen, würde diese wohl über einen Aktientausch abgewickelt, schreibt das Handelsblatt. Die Italiener hätten dabei deutlich die Oberhand. Das Institut aus Mailand ist an der Börse rund 40 Milliarden Euro wert, dreimal so viel wie die Commerzbank.
Die Hürden für einen Zusammenschluss seien jedoch hoch. Beide Banken stecken mitten im Umbau und streichen tausende Stellen. (red)