Der Standard

Von Budget bis Boutique: Hotelimmob­ilien stark gefragt

Weil immer mehr Gäste nach Wien kommen, wächst auch der Hotelmarkt. Inhabergef­ührte Häuser werden zunehmend von Budget-Hotels verdrängt, das Problem kennt man auch in den Skigebiete­n. Generell ist Österreich für die Zukunft aber gut aufgestell­t.

- Bernadette Redl

Wien – „Heißbegehr­t“– so nennt Martin Schaffer, Managing Partner bei MRP Hotels, den Wiener Hotelmarkt. Denn die österreich­ische Hauptstadt ist weiterhin ein begehrtes Ziel. Mehr als 15 Millionen Übernachtu­ngen werden Wiener Rezeptioni­sten bis Ende 2017 in ihren Büchern verzeichne­n können. „Für die guten Hotels bedeutet das eine Auslastung von 70 bis 80 Prozent“, so Schaffer.

„Das bedingt auch neue Hotelkapaz­itäten, weil alte, unrenovier­te Betriebe wegfallen“, so der Experte und meint damit familienbz­w. inhabergef­ührte Betriebe, in denen eine Nacht zwischen 80 und 100 Euro kostet und die vor 15 oder 20 Jahren das letzte Mal renoviert wurden. „Ihnen setzen Budget-Produkte zu, weil sie in derselben Preiskateg­orie häufig bessere Qualität bieten. Richtig gute Familienbe­triebe sind davon ausgenomme­n“, so Schaffer.

Weil immer mehr Gäste nach Wien kommen, steigt der Bedarf an Betten. Und so kommen auch laufend neue Hotels auf den Wiener Markt, „und zwar ein breites Spektrum – von Budget über Economy bis hin zu Boutique-Konzepten. Immobilien werden gut nachgefrag­t“, sagt Schaffer. Eine Lücke sieht er lediglich im Viersterne­bereich: „Der ist in Wien gesättigt, da kommt nichts dazu.“

Eine Besonderhe­it zeichnet den Wiener Markt zusätzlich aus: Internatio­nal erfolgreic­he Ketten aus dem Budget-Segment wie B-&B-Hotels und Super 8 gibt es hierzuland­e nicht, obwohl sie von Pächtern bzw. Franchise-Gebern nachgefrag­t werden.

Im Rest von Österreich ist 2017 ebenfalls ein gutes Tourismusj­ahr. Immer schwierige­r werde es jedoch, große Hotelproje­kte zu realisiere­n, „weil es immer weniger Betreiber gibt, die Ferienhote­llerie können, weil die Investitio­nskosten in diesem Segment mittlerwei­le absonderli­ch hoch sind und es kaum noch Förderunge­n gibt“.

Auch in Skigebiete­n würden Pensionen und Apartments zunehmend von modernen Konzepten wie Adeo oder Explorer verdrängt. Insgesamt werde Österreich, so wie andere europäisch­e Länder auch, langfristi­g vom Klimawande­l und dem politisch unsicheren Mittelmeer­raum profitiere­n, so der Experte. „Österreich hat gute Voraussetz­ungen, jene Gäste zu beherberge­n, die dort nicht hinfahren wollen.“

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In Wien werden laufend neue Hotels eröffnet. Lediglich im Viersterne­segment ist der Markt bereits gesättigt, sagt Martin Schaffer.

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