Dutzende Tote bei neuerlichem Anschlag in Somalia
Radikalislamische Shabaab bekennt sich zu Angriff
Mogadischu – Nur rund zwei Wochen nach dem verheerenden Anschlag mit 358 Toten hat es in der somalischen Hauptstadt Mogadischu am Sonntag eine erneute Angriffsserie der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz gegeben. Attentäter überfielen ein bei hohen Beamten beliebtes Hotel im Stadtzentrum und lieferten sich dort mehrere Stunden lang Feuergefechte mit Sicherheitskräften. Erst Sonntagfrüh teilten die Behörden mit, dass der Einsatz beendet sei.
Mindestens 29 Menschen kamen bei der neuerlichen Attacke ums Leben. Unter den Toten sind auch mindestens zwölf Polizisten, mehrere Hotelgäste wurden von den Angreifern ermordet. Einige Attentäter sprengten sich in die Luft, als sich ihre Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften dem Ende näherte. Weil noch nicht das ganze Hotel durchsucht werden konnte, hieß es Sonntagnachmittag, ein Ansteigen der Opferzahlen werde befürchtet.
Somalia war nach dem Chaos des Bürgerkriegs der 1990er und der Kontrolle islamistischer Gruppen im vergangenen Jahrzehnt zuletzt etwas zur Ruhe gekommen: Anfang des Jahres hatte eine Abgeordnetenversammlung aus Clanvertretern Mohamed Abdullahi Mohamed zum Präsidenten gewählt. Zugleich war die Zahl der Angriffe durch al-Shabaab gesunken, die Islamistenmiliz wurde durch den jahrelangen Einsatz von Truppen der Afrikanischen Union zurückgedrängt. Diese Entspannung wird durch die neuen Anschläge der Al-Shabaab-Miliz nun infrage gestellt. Die Gruppe kann allerdings nicht mehr auf den gleichen Rückhalt in der Bevölkerung zählen wie früher: Nach dem Anschlag vor zwei Wochen demonstrierten Zehntausende in Mogadischu. (mesc)