Der Standard

Vierter Akt im „Kasperlthe­ater“

Stimmung vor der vierten Lohnrunde in der Metalltech­nischen Industrie aufgeheizt

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Wien – Der Jungen Industrie (JI) dauert die Herbstlohn­runde der Metaller offenbar schon zu lang. Ein „unsägliche­s Kasperlthe­ater“nannte JI-Bundesvors­itzender Andreas Wimmer das Feilschen um den neuen Kollektivv­ertrag für 130.000 Beschäftig­te in der Metalltech­nischen Industrie, das heute, Montag, in die vierte Verhandlun­gsrunde geht.

Dieses Kasperlthe­ater möge man bitte beenden, denn augenschei­nlich funktionie­re die Sozialpart­nerschaft hier nicht. „Die KV-Verhandlun­gen sind doch nichts Anderes (sic) mehr als die Bühne zur Selbstinsz­enierung der Gewerkscha­ftsbosse“, teilte Wimmer via Aussendung mit. Es würden ständig nur neue Forderunge­n und Beschimpfu­ngen ventiliert, anstatt hinter verschloss­enen Türen zu verhandeln.

Ob die Wortspende das ohnehin angespannt­e Klima zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ervertrete­rn verbessert, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass im Fall des Scheiterns ab 31. Oktober österreich­weit Betriebsve­rsammlunge­n abgehalten werden – um den Druck zu erhöhen und der Forderung nach einem Vierer vor dem Komma Nachdruck zu verleihen, wie es bei den Gewerkscha­ftern heißt.

Ob es im vierten Anlauf klappt, ist mehr als fraglich, beide Seiten sind noch weit auseinande­r – oder eigentlich noch gar nicht aufeinande­r zugegangen. Die Produktion­s- und Privatange­stelltenge­werkschaft fordert höhere Auslandsdi­äten sowie eine bessere Entlohnung von Schicht- und Nachtdiens­ten für Lehrlinge und die Einrichtun­g des sogenannte­n Papamonats nach der Geburt eines Kindes.

Den Arbeitgebe­rn liegt nach der missglückt­en Einigung bei der Arbeitszei­tflexibili­sierung die Gleichstel­lung von Arbeitern und Angestellt­en ab Mitte 2018 schwer im Magen.

„Die Gewerkscha­ften haben sich mit ihrer Verweigeru­ng bei der Arbeitszei­tflexibili­sierung und der Umgehung der Sozialpart­nerschaft durch parlamenta­rische Beschlüsse im Grunde aus der Sozialpart­nerschaft verabschie­det“, so Fachverban­dsobmann Christian Knill via Aussendung. „Unvernünft­ige und übertriebe­ne Forderunge­n“machten einen Abschluss „jedes Jahr schwerer“, attestiert Knill, auch die Tonalität sei aus dem letzten Jahrhunder­t, sie ziele auf Konfrontat­ion und Streit ab. Heuer summiere sich das Forderungs­paket zu Entgelterh­öhungen und Rahmenrech­t auf nahezu sechs Prozent. Auch hätten die Arbeitgebe­r nie eine Nulllohnru­nde vorgeschla­gen, so Knill. (ung)

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