250.000 Millionäre
In Österreich stieg die Zahl um 15 Prozent
Genf/Wien – Österreichs Reiche werden mehr. Die Zahl der Menschen mit mehr als einer Million USDollar (850.000 Euro) Vermögen ist laut einem Bericht der Credit Suisse von Mitte 2016 bis Mitte 2017 von 217.000 auf 250.000 gestiegen. Das Plus von 15 Prozent ist mehr als doppelt so groß wie der weltweite Anstieg, der einen Zuwachs auf 36 Millionen Dollar-Millionäre brachte. Grund für die Entwicklung in Österreich sind die hohen Wertsteigerungen am heimischen Aktienmarkt und bei Immobilien.
Insgesamt haben sich die Vermögen in der genannten Periode um 6,4 Prozent erhöht, wobei es in Nordamerika die höchsten Zuwächse vor Europa und China gab. Diese Entwicklung führt dazu, dass erstmals ein Prozent der Weltbevölkerung über mehr als die Hälfte der Vermögen verfügt.
Wien/Genf – Was Wirtschaftskraft und Wohlstand betrifft, könnten Österreich und Vietnam kaum verschiedener sein. Doch beide Länder dominieren in einer Kategorie den am Dienstag vorgestellten Global Wealth Report der Schweizer Bank Credit Suisse.
Nirgendwo auf der Welt ist die Marktkapitalisierung von börsennotierten Unternehmen zwischen Mitte 2016 und Mitte 2017 derart stark gestiegen, wie in den erwähnten Staaten. 51 Prozent war der Wertzuwachs in Österreich, sogar 61 Prozent betrug er in Vietnam. Im globalen Schnitt waren es „nur“plus zehn Prozent.
Der Aktienboom und der starke Anstieg der Immobilienpreise haben in Österreich laut Credit Suisse deutliche Spuren bei den Vermögenden hinterlassen: Ihre Zahl ist stark gestiegen. 250.000 Menschen verfügen über ein Vermögen von einer Million US-Dollar oder mehr in Österreich, 217.000 waren es im Bericht der Credit Suisse aus dem Vorjahr. Die Zahl der Millionäre hat damit binnen Jahresfrist um 15 Prozent zugelegt. Der Anstieg ist mehr als doppelt so stark wie im globalen Vergleich. Weltweit gehören derzeit 36 Millionen Menschen zum Klub der Millionäre.
Die Credit Suisse veröffentlicht einmal im Jahr ihren umfassenden Bericht über die globale Vermögensentwicklung und Verteilung. Die Auswertung ist eher als Schätzwert denn als eine präzise Aufstellung zu verstehen. Die Experten der Bank greifen auf nationale Datenbänke zurück, rechnen die Entwicklung an den Weltbörsen mit ein und nutzen Daten des Währungsfonds. Allerdings sind sogar grundlegende Informationen, wie die Zahl der Weltbevölkerung, nur schwer erfassbar.
Die Berichte der Credit Suisse finden international dennoch meist Beachtung, weil sie eine Tendenz aufzeigen.
Ungleiche Verteilung
Der aktuelle Bericht zeigt, dass die privaten Vermögen der Haushalte in den meisten Regionen stark gestiegen sind, die Verteilung aber sehr ungleich war.
In Nordamerika ist das Vermögen der Haushalte um 9,9 Prozent gestiegen – das ist der absolute Höchstwert im internationalen Vergleich. Der größte Teil des Zuwachses ging auf die gute Entwicklung der Finanzmärkte zurück. In Europa lag das Plus bei 6,6 Prozent. In Afrika dagegen haben die Vermögen der Haushalte nur um 0,9 Prozent zugelegt, pro Kopf gerechnet ist die Region sogar ärmer geworden.
Viel getan hat sich laut Credit Suisse an der Spitze der Vermögenspyramide. Die Zahl der Superreichen mit einem Vermögen von über 50 Millionen USDollar hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verfünffacht. In keinem anderen Vermögenssegment war der Zuwachs derart stark. Die Zahl der Dollarmillionäre ist seit dem Jahr 2000 um 170 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs führt auch dazu, dass der Wohlstand konzentriert ist. Erstmals verfügt das reichste ein Prozent über knapp mehr als die Hälfte des weltweiten Gesamtvermögens. Zur Jahrtausendwende lag der Anteil noch bei 45,5 Prozent.
Wobei im globalen Vergleich die meisten Österreicher sich in der Pyramide sogar weiter oben finden dürften. 3,5 Milliarden Menschen auf der Welt verfügen über ein Nettovermögen von weniger als 10.000 US-Dollar (8580 Euro) pro Kopf. Bei 1,1 Milliarden liegt das Vermögen zwischen zehn und 100.000 Dollar. Wer mehr hat, gehört bereits zu den neun Prozent der reichsten Menschen auf der Erde. (szi)