Weltweites Bündnis zum Verzicht auf Kohleenergie
Klimagipfel: Kanada, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich machen Druck
Bonn/Wien – Es galt als historischer Moment im Klimaschutz, als sich vor zwei Jahren 195 Länder auf das Pariser Klimaabkommen geeinigt haben. Bei der 23. Klimakonferenz in Bonn ging es nun zwei Wochen lang um die Ausgestaltung. Vor allem die Klimaschutzmaßnahmen der einzelnen Länder sollen vergleich-bar werden. Das Regelbuch soll nächstes Jahr im polnischen Kattowitz vereinbart werden. Umstritten blieb bis zuletzt, wer welche Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels bezahlt.
Als positiv wurde eine Initiative zu einem möglichst raschen Ausstieg aus der Kohle gewertet, die am Donnerstag 18 Staaten, darunter Österreich, unterzeichnet haben. Dabei sind zehn weitere EU-Staaten, darunter Schwergewichte wie Frankreich, Italien und Großbritannien. Mitinitiator war Kanada, beteiligt ist auch der US-Bundesstaat Kalifornien. Ziel ist, Druck auf andere Staaten auszuüben, die an der Kohle festhalten. Dazu gehören etwa Polen und auch Deutschland.
Klimaschutzexperten bleiben allerdings kritisch. „Wir reden viel über Klimaschutz, aber de facto passiert nichts“, sagt die österreichische Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. In Europa und den USA gingen die Emissionen 2017 voraussichtlich zwar zurück, mit einer Abnahme von geschätzt 0,2 und 0,4 Prozent allerdings viel zu langsam, um dem Anstieg in anderen Regionen der Welt etwas entgegenzusetzen, berichteten Experten in der Studie „Globales Kohlenstoffbudget“in dieser Woche. Insgesamt steigt der weltweite CO2-Ausstoß sogar wieder an.
Auch Österreich hinkt hinterher. Die Treibhausgasemissionen sind laut Statistik Austria nach Jahren wieder gestiegen: Im Jahr 2015 wurden 78,9 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid in die Luft ausgestoßen. Das sind 3,2 Prozent mehr als 2014.
Die USA sind nach China der größte CO2-Emittent. Der angekündigte Ausstieg aus dem Klimavertrag war auch in Bonn Thema. (red)