Der Standard

Der Präsident wartet noch auf das „Neue“

ÖVP will bei Mindestsic­herung einheitlic­hen Rahmen für alle Länder

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Vatikansta­dt/Wien – Alexander Van der Bellen fehlt bei den Koalitions­verhandlun­gen zwischen ÖVP und FPÖ noch das „Neue“. „Darauf warte ich noch“, sagte der Präsident am Donnerstag am Rande seines Papstbesuc­hs im Vatikan. Verwundert zeigte er sich, dass die Flüchtling­sfrage aktuell bleibe, weil man dieses Thema in Österreich eigentlich im Griff habe, wie er versichert­e.

Mit einem Abschluss der Verhandlun­gen rechnet der Bundespräs­ident noch vor Weihnachte­n, sagte er in Rom. Am Freitag lässt er sich in Wien wieder von ÖVPChef Sebastian Kurz und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache über den Stand der Dinge informiere­n und kürzt deshalb sogar seinen Papstbesuc­h ab. Zu Meldungen, wonach er vor Diplomaten deponiert habe, die FPÖ-Politiker Johann Gudenus und Harald Vilimsky keinesfall­s als Minister angeloben zu wollen, wollte sich Van der Bellen nicht näher äußern. Er betonte lediglich, er werde natürlich sehr genau darauf achten, mit welchen Persönlich­keiten „sensible Ressorts“besetzt werden. „Wir müssen das dann ja bis zu einem gewissen Grad mittragen“, sagte der Präsident.

Am Freitag kommt auch die Steuerungs­gruppe von ÖVP und FPÖ wieder zusammen, um die bisherigen Ergebnisse der Untergrupp­en zu diskutiere­n. Zuletzt waren immer wieder einzelne Ideen durchgesic­kert, die zum Teil prompt wieder dementiert wurden. Der FPÖ-Politiker Günther Steinkelln­er erzählte etwa der Zeitung Österreich, dass man Änderungen beim Tempolimit 100 prüfe, ein FPÖ-Sprecher meinte hingegen, diese Geschichte sei „frei erfunden“. Verhandeln wollen die Blauen auch über die Auf- hebung des Rauchverbo­ts. Wie der STANDARD berichtete, waren auch Ambulanzge­bühren ein Thema, was von offizielle­r Seite aber ebenfalls bestritten wurde. Der Kurier wiederum berichtete, es könnte Änderungen bei der Abschaffun­g des Pflegeregr­esses geben.

Bestätigt ist bisher wenig. ÖVPVerhand­ler Gernot Blümel deutete nun aber an, dass der Bund künftig bei der Mindestsic­herung einen einheitlic­hen Rahmen vorgeben könnte.

Wie berichtet gibt es diese Möglichkei­t eines „Grundsatzg­esetzes“in der Verfassung, sie wäre aber eine Abkehr vom bisherigen Konsenspri­nzip mit den Ländern, die eigentlich für die Mindestsic­herung zuständig sind. Weit ist man laut den Verhandler­n beim Sicherheit­sthema, kolportier­t werden 2000 zusätzlich­e Polizisten. (red)

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