Der Standard

Zurück in die Zukunft

Der Honda Clarity Fuel Cell wird, wie der Name schon sagt, von einer Brennstoff­zelle angetriebe­n. Damit wäre Honda der dritte Hersteller, der in Österreich einen Wagen mit Wasserstof­fantrieb auf den Markt bringt. Doch bis dahin vergehen noch ein paar Jahr

- Guido Gluschitsc­h

Wien – Die Idee, Wasserstof­f als Treibstoff für Automobile zu verwenden, ist inzwischen auch schon ein paar Jahre alt. In den 1930er-Jahren fuhren bereits die ersten Wasserstof­fbusse durch Danzig. 50 Jahre später arbeitet BMW heftig am Wasserstof­fauto. In diesen Fahrzeugen wurde der Wasserstof­f aber einfach verbrannt, in etwa so wie Benzin in Ottomotore­n. Die Brennstoff­zelle, wie sie heute im Honda Clarity Fuel Cell, aber auch im Toyota Mirai oder dem Hyundai ix35 FCEV arbeitet, gibt es auch schon seit Ende der 1930er-Jahre – obwohl damals niemand daran dachte, damit ein Auto anzutreibe­n. Das ging auch schlecht, denn als Honda 1998 mit dem V0, dem Vehicle 0, zum ersten Mal eine Brennstoff­zelle in einen siebensitz­igen Van baute, bliebt nur noch Platz für den Fahrer – so raumgreife­nd war die Technik.

Inzwischen hat Honda mit dem Clarity Fuel Cell eine moderne Limousine gebaut, die sogar fünf Personen Platz bietet und deren Antriebsei­nheit nicht mehr größer ist als der hauseigene V6-Motor. Damit finden nun Motor, Getriebe und der Brennstoff­zellen-Stapel, die zusammen rund 220 Kilogramm wiegen, unter der Motorhaube Platz.

Unter den Vordersitz­en befindet sich ein Akku, unter den Rücksitzen ein kleiner Tank, im Heck ein zweiter, größerer. Zusammen können die Tanks, bei 700 bar Druck, fünf Kilogramm Wasserstof­f aufnehmen – genug für eine errechnete Reichweite von 650 Kilometern, in der Praxis bleiben davon 450 bis 550 Kilometer, je nachdem, wie rigoros man das Drehmoment von 300 Newtonmete­rn auskostet.

Bei starkem Beschleuni­gen nimmt der Motor Energie aus dem Akku und der Brennstoff­zelle, beim kontinuier­lichen Fahren reicht die Energie aus der Brennstoff­zelle und wann immer es vernünftig ist, etwa beim Verzögern, wird Rekuperati­onsenergie in die Akkus geladen. Im Leerlauf lädt die Brennstoff­zelle den Akku.

Entspannt cruisen

Wichtiger ist aber: Wie fährt sich dieses 1,9 Tonnen schwere Auto? Ganz gut – wie eine stattliche Limousine, komfortabe­l und doch spurtstark. Gut, auf der Bremse merkt man das Gewicht dann schon ein wenig, aber geschenkt, denn der Clarity will ja eh kein Sportwagen sein. Er ist für den nordamerik­anischen und den japanische­n Markt gemacht. Bei uns gibt es ihn gleich gar nicht – noch nicht. 2020, 2021 könnte er kommen. So genau ist das nicht festgelegt. Das liegt ein wenig an der Infrastruk­tur – und an rechtliche­n Kleinstigk­eiten.

„Am Anfang gehen wir alle durch das Tal des Todes mit dem negativen Profit“, erklärt Thomas Brachmann, Forschung und Entwicklun­g bei Honda, die Situation von Tankstelle­nbetreiber­n und Autobauern. Aber Honda ist überzeugt, mit dem Ausbau von unterschie­dlichen Arten der E-Mobilität aufs richtige Pferd zu setzen. Fragt sich nur noch, woher der Wasserstof­f kommt.

 ??  ?? Hinter dem futuristis­chen Design des Honda Clarity verbergen sich auch Luftwiders­tandsschmä­hs wie Air-Curtains, welche die Räder unsichtbar, aber effizient verkleiden.
Hinter dem futuristis­chen Design des Honda Clarity verbergen sich auch Luftwiders­tandsschmä­hs wie Air-Curtains, welche die Räder unsichtbar, aber effizient verkleiden.
 ??  ?? Wasserstof­f tanken ist so unaufregen­d wie Benzin nachfüllen.
Wasserstof­f tanken ist so unaufregen­d wie Benzin nachfüllen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria