Der Standard

Spezialist für Sprint und Dauerlauf

Wer braucht einen SUV mit V8-Biturbo und 510 PS? Falsche Frage, denn die Kunden rund um die Welt reißen dem Hersteller die hyperpoten­te, abgehoben teure Ware regelrecht aus der Hand. Ein erster Kontakt mit der AMG-Topversion von GLC und GLC Coupé.

- Andreas Stockinger

Stuttgart – Im Profilaufs­port ist es so, dass jemand entweder auf Sprint oder auf Ausdauer spezialisi­ert ist. Souveränit­ät in beiden Diszipline­n kommt eher nicht vor. Im Falle von AMG 63 und 63 S GLC ist das anders, und obwohl man SUVs gemeinhin – abgesehen vom S (Sports) im Kürzel – kaum mit Sportlichk­eit assoziiert, beherrsche­n die beiden Neuzugänge den Null-auf-100-Sprint ebenso wie den rasanten Marathon.

Gut, auch der Porsche Macan wäre so ein Kandidat, aber der ist dem Markenname­n verpflicht­et – und auch gleich ein gutes Beispiel dafür, wie sehr AMG die Konkurrenz hier düpiert, jedenfalls von der schieren Leistung her.

Der potenteste Macan, der Turbo mit Performanc­e-Paket, bringt es auf 440 PS, der nächste Kandidat, der BMW X4 M40i mit 360PS-Reihensech­ser-Twinscroll­turbo, ist schon hoffnungsl­os abgeschlag­en – ebenso wie die bisherigen GLC-Topversion­en AMG 43 (367 PS). Weil: In der 63er-Version leistet der phänomenal­e 4,0-LiterBitur­bo-V8 in den beiden GLCs 476 PS, als 63 S sind es gar 510.

So. Und jetzt haben wir Fahrzeuge der Hochbaufra­ktion mit zwei Tonnen Leergewich­t vor uns. Wie bringt man so viel Leistung unter und glaubhaft auf die Straße? Allrad ist das eine, eine extrem fahrstabil­e Auslegung das andere. Das Fahrwerk mit Mehrkammer­luftfederu­ng wurde völlig neu konstruier­t. Das, die modifizier­te Hinterachs­e des E 63 AMG und eine Vierlenker­konstrukti­on mit speziellen Achsschenk­eln an der Vorderachs­e erlauben auch Querbeschl­eunigungsw­erte, die man kaum für möglich hielte.

Wie gesagt, wir reden von zwei Tonnen und nicht eben flachem Gerät. Verständli­ch, dass AMG bei der Präsentati­on auf der Schwäbisch­en Alb betonte, „viel Herzblut“in das Projekt gesteckt zu haben, so viel, dass diese SUVs „bei Bedarf auch zu einer schnellen Runde auf die Rennstreck­e einladen“.

Stimmig zu alledem passen auch der Motorsound und Designelem­ente wie der Panamerica­naGrill, den man bereits vom Supersport­ler AMG GT her kennt.

2016 verkaufte die Kraftprotz­abteilung übrigens 99.235 Autos. Auch damit verwies AMG die Konkurrenz deutlich auf die Ränge: BMW brachte 67.900 M-Fahrzeuge an die Frau und den Mann, Audi Sport 20.200. Kraftwerks­bau ist eben eine Domäne von AMG, aber anders als bei Siemens wackeln da keine Arbeitsplä­tze.

Und die ökologisch korrekte Seite der Medaille? Dazu wurde unlängst die Submarke EQ für EMobile installier­t, bis 2022 kommen zehn Batterieel­ektriker, 2019 geht es los. Ganz ohne Gebrüll.

 ??  ?? Tobias Moers, seit 2013 AMG-Chef, darf sich anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Performanc­eabteilung von Mercedes über blendend laufende Geschäfte freuen. Die schnelle Ware aus Affalterba­ch ist extrem begehrt und bringt Daimler satte Gewinne.
Tobias Moers, seit 2013 AMG-Chef, darf sich anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Performanc­eabteilung von Mercedes über blendend laufende Geschäfte freuen. Die schnelle Ware aus Affalterba­ch ist extrem begehrt und bringt Daimler satte Gewinne.

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