Der Standard

70 Millionen von Armut betroffen

EU- Gipfel mit Erklärung zu sozialem Schutz

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Göteborg – Beim EU-Sozialgipf­el im schwedisch­en Göteborg wollen die europäisch­en Staats- und Regierungs­chefs heute, Freitag, eine Erklärung zur Schaffung einer Säule sozialer Rechte unterzeich­nen. Sie verfolgt Ziele wie faire Arbeitsbed­ingungen, Chancengle­ichheit und Sozialschu­tz. Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ), der sich auf die Opposition vorbereite­t, nimmt teil. Die deutsche Regierungs­chefin Angela Merkel sagte wegen der Sondierung­sgespräche in Berlin ab.

In Europa sind laut Armutskonf­erenz 70 Millionen Menschen von Einkommens­armut betroffen, arbeiten in Billigjobs, als „working poor“, haben starke physische oder psychische Beeinträch­tigungen oder können sich Wohnen nicht leisten. „Zu einer effektiven Politik gegen Armut“ruft daher Martin Schenk von der Armutskonf­erenz auf.

Es gelte „in ganz Europa mit aller Kraft in Soziales, in Bildung, Gesundheit und gute Arbeitsplä­tze zu investiere­n“, betonte Schenk. Er forderte „mehr Europa und mehr Demokratie“, was die zukünftige Linie der Sozial- und Wirtschaft­spolitik betrifft. Zur besseren Zielsteuer­ung brauche es Indikatore­n (Scoreboard­s) zu Arbeitslos­igkeit, Qualität der Jobs und zu sozialen Entwicklun­g, aber auch zur Steuerstru­ktur: „Europa wird sozial sein, oder es wird nicht mehr sein“, so Schenk. Die Grünen kritisiert­en den Sozialgipf­el als „Farce“. (giu, APA)

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