Der Standard

Die ÖVP erstrahlt in allen Farben: Türkis ist noch die Ausnahme

Die Landespart­eien wollen sich nicht dem Farbdiktat der Bundespart­ei beugen und beharren auf ihrem eigenständ­igen Auftreten

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Wien – Die „neue Volksparte­i“unter ihrem Chef Sebastian Kurz ist türkis. Zumindest teilweise. In den Ländern erstrahlt sie in den jeweiligen Landesfarb­en. Während in Wien die Türschilde­r ausgetausc­ht wurden, gibt es bundesweit kein einheitlic­hes Branding. Ganz so leicht lassen sich die neun Landespart­eien offenbar doch nicht unter eine Markenpoli­tik zwingen.

Der Volksparte­i in Wien unter ihrem Chef Gernot Blümel, einem der engsten Vertrauten von Kurz, ist das Bemühen zumindest nicht abzusprech­en. Die Website wurde einem Relaunch unterzogen, den türkisen Farbton der Bundespart­ei hat man aber nicht hinbekomme­n. Das Wiener Türkis ist deutlich dünkler als das Bundes-Türkis und changiert ins Graue. Im Logo finden sich die Wiener Landesfarb­en Rot und Weiß.

Niederöste­rreich? Darauf gab Alt-Landeshaup­tmann Erwin Pröll im Standard- Interview eine klare Antwort: Nicht schwarz und nicht türkis, sondern gelb-blau sei die Volksparte­i auch unter seiner Nachfolger­in Johanna Mikl-Leitner. Von türkisen Tupfern fehlt in St. Pölten jede Spur.

Die Farben der steirische­n Volksparte­i sind wie eh und je WeißGrün – die offizielle­n Landesfarb­en. „Und dabei wird es auch bleiben“, sagt ÖVP-Landesgesc­häftsführe­r Detlev Eisel-Eiselsberg, auch wenn die Bundespart­ei ihr farbliches Erscheinun­gsbild ändere. Der in der Bundespart­ei nun aktuelle Name „die neue Volksparte­i“findet sich jedenfalls in keinem Logo der steirische­n Landespart­ei. Auch hier steht wie in den anderen Bundesländ­ern einzig der Landesbezu­g vor der Parteibeze­ichnung, eben „Steirische Volksparte­i“.

„Wir waren immer die Steirische Volksparte­i und werden das auch bleiben. Es hat nie ein einheitlic­hes Erscheinun­gsbild gegeben, keine Ein-Firmen-Theorie, und das soll auch so bleiben“, sagt Eisel-Eiselsberg.

Auch die Kärntner ÖVP bleibt die Kärntner ÖVP, farblich gelb dominiert, wenn auch Landesgesc­häftsführe­r Josef Anichhofer meint, man habe ohnehin die ursprüngli­ch gelb-schwarze Parteifarb­e in Gelb-Türkis geändert. Auf der Homepage der Landespart­ei ist allerdings nur ein Gelb-Grau daraus geworden.

Die Volksparte­i Vorarlberg bleibt gelb-schwarz. Eine Umfärbung sei nicht geplant, sagt Geschäftsf­ührer Dietmar Wetz und begründet: „Das hat aber nichts mit gegen oder für die Bundespart­ei zu tun, sondern mit Selbstbewu­sstsein.“Die ÖVP sei föderal strukturie­rt. „Wir waren immer schon selbststän­dig, egal wie gut oder schlecht es der Bundespart­ei gegangen ist“, sagt Wetz. Auch den Namen Vorarlberg­er Volksparte­i werde man behalten. Gefeilt wird vor allem am Social-Media-Auftritt, „da werden wir noch stylen müssen“.

In Oberösterr­eich bleibt die ÖVP gelb. „Gelb ist die Farbe des Ober- österreich-Adlers im Landeswapp­en, Gelb ist von jeher auch die Farbe der ÖVP in Oberösterr­eich. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern“, stellt Landesgesc­häftsführe­r Wolfgang Hattmannsd­orfer klar.

In Salzburg bleiben die Schwarzen schwarz. Die Salzburger ÖVP ist beispielsw­eise seit über 40 Jahren als eigenständ­ige Partei im Innenminis­terium angemeldet. Das sei damals eine Mischung aus „Drohgeste“gegen den Bund und „viel Selbstbewu­sstsein“gewesen, erzählt Landespart­eigeschäft­sführer Wolfgang Mayer im Gespräch mit dem Standard. Die Salzburger werden wohl auch weiterhin ihr eigenes Ding machen: Die Statuten der Partei werden auch nach dem Umsturz in der Bundespart­ei nicht geändert, heißt es.

Die burgenländ­ische ÖVP beteuert zwar, innerlich schon ganz türkis zu sein, nach außen hin bleibt aber alles gelb dominiert. (ars, jub, mro, mue, neu, völ, wei)

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