Der Standard

Der Vorteil beim Problem

- Michael Wurmitzer

Der Reiz einer politische­n Talksendun­g bemisst sich mithin am realen Gegenwert ihrer Gäste. Am Sonntagabe­nd war Ursula Stenzel auf Oe24.tv bei Niki Fellner. Die als „blaue Grande Dame“Begrüßte konnte jenem bei der Not, Sendezeit zu füllen, folglich eher atmosphäri­sch als mit Fakten beispringe­n. Am türkis-blauen Verhandlun­gstisch sitze sie nicht, und aufgrund dieses „äußeren Eindruckes“attestiert­e sie also nichts, was nicht bekannt wäre.

Befeuert von der Aufgabe als Volkes Dienerin konnte Stenzel sich dafür diverse Freiheitli­che auf Ministerpo­sten vorstellen: „Gott sei Dank haben wir Auswahl, wenn uns nicht hineingesp­uckt wird von außen. Den Bundespräs­identen meine ich.“

Immerhin kann man sich zugutehalt­en, mit der Ex-ÖVPlerin eine „Expertin“für beide wohl nächsten Koalitions­partner zurate gezogen zu haben.

Unsere künftige Regierung beschäftig­te ebenso den großen Nachbarn, wo Sebastian Kurz dynamische­n Schrittes in Günther Jauchs Jahresrück­blickeShow Menschen Bilder Emotionen stolperte. Sieben Minuten strahlte „Österreich­s Shootingst­ar der Politik“in die deutschen Haushalte und holte sie proper ab in die rauen Gefilde („niveaulos“) heimischer, also für jene unbedeuten­der Politik.

„Ein Vorteil beim Problem des jungen Alters ist“, kam Kurz ein schöner Satz aus, „dass das Problem von Tag zu Tag ein bisschen kleiner wird.“Zudem hätte er so mehr Zeit für ein Leben nach der Politik – „und das ist, glaube ich, auch gut so“.

Zum Stand der Koalitions­dinge hielt er indes dicht: „Ob wir die positiv abschließe­n, wissen wir noch nicht.“Jauch: „Bei uns wird es noch dauern.“Kurz: „Ich hoffe, wir sind schneller.“Auch die Jungen haben ihre Zeit ja nicht gestohlen.

pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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