Vize pro, Chef contra: In der FDP herrscht Jamaika-Verwirrung
Berlin – Könnte es – eventuell, möglicherweise, vielleicht – doch noch etwas werden mit Jamaika? Eigentlich sind die Sondierungsgespräche von Union, FDP und Grünen gescheitert. Und eigentlich hielt man das Projekt für tot.
Doch in der FDP-Führung scheint man sich darüber nicht ganz einig zu sein. Vizechef Wolfgang Kubicki erklärt in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) nun plötzlich: „Eines ist doch klar: Scheitert die GroKo, haben wir eine andere Lage. Selbstverständlich werden die Freien Demokraten im Licht der Entwicklung neue Bewertungen vornehmen. Wir sind schließlich keine Dogmatiker.“
SPD verhandelt ergebnisoffen
Doch FDP-Chef Christian Lindner twitterte prompt, Jamaika sei „für niemanden mehr ein Thema“. Und: „Wolfgang ist wohl falsch interpretiert worden.“Jetzt ist aus Sicht der FDP erst die SPD dran.
Der SPD-Vorstand erklärt in seinem Leitantrag für den morgen beginnenden Parteitag, die Festlegung auf Opposition kurz nach der Wahl sei zwar „die richtige Reaktion“gewesen, nun jedoch, nach dem Scheitern der Jamaika-Gespräche, „kann uns nicht gleichgültig sein, ob eine Bundesregierung zustande kommt oder am Ende Neuwahlen stattfinden werden“. Daher wolle die SPD ergebnisoffen sondieren. (bau)