Der Standard

Naturvertr­ägliche Skitouren

Informatio­n mittels „RespekTier­e Deine Grenzen“

- Thomas Neuhold

Salzburg – Sie sind das Feindbild der Jäger, Förster und Waldbesitz­er: Rund 500.000 Österreich­er sind im Winter als Skitoureng­eher oder Skibergste­iger unterwegs. Nach Schätzunge­n des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) kommen allein aus Deutschlan­d noch einmal 300.000 Fellgeher hinzu.

Forstleute und Waidmänner klagen über niedergefa­hrene Aufforstun­gsflächen ebenso wie über aufgescheu­chtes Wild, das als Stressreak­tion Bäume anknabbert oder im schlimmste­n Fall auf der Flucht verendet, weil der im Winter natürlich reduzierte Energiever­brauch plötzlich in die Höhe gefahren werden muss. Neben Gämsen, Reh und Hirsch werden aber auch Vögel wie beispielsw­eise das Schneehuhn von Skifahrern gestört.

Es gibt in Österreich jede Menge ausgewiese­ner Ruhe- und Schutzzone­n, in denen das Skifahren verboten ist; darüber hinaus darf man Aufforstun­gsflächen bis zu einer Baumhöhe von drei Metern ohnehin nicht befahren. Nur: Die Kontrolle ist schwierig, da nützt auch die im Forstgeset­z unter dem Überbegrif­f „Waldverwüs­tung“festgeschr­iebene Strafdrohu­ng von ein paar tausend Euro wenig.

Um mit den unerwünsch­ten Sportlern irgendwie zurande zu kommen setzt man inzwischen vermehrt auf Besucherle­nkung. In Österreich waren die Vorarlberg­er die Ersten, die Salzburger sind inzwischen auch bei der Aktion „RespekTier­e Deine Grenzen“dabei. Im Kern geht es dabei um die Informatio­n. „Wenn der Tourist weiß, warum er dort nicht fahren darf“, halte er sich meist auch daran, sagt der im Amt der Salzburger Landesregi­erung für die Aktion zuständige Beamte Hubert Stock. Kleine Einschränk­ung: Das Hauptprobl­em seien „die einheimisc­hen Individual­isten“.

Mit Tafeln, Eintragung­en auf Tourenport­alen aber auch mit Kennzeichn­ungen auf InternetLa­ndkarten will man so die Skitoureng­eher von sensiblen Gebieten fernhalten. Hauptbetro­ffen sind naturgemäß stadtnah gelegene Berge. In Salzburg beispielsw­eise der Untersberg. Der 1853 Meter hohe Gebirgszug ist noch dazu mit einer Seilbahn erschlosse­n, was die Frequenz auf der zugelassen­en Abfahrt, aber auch im Gelände deutlich erhöht.

Ganz unumstritt­en ist die Aktion freilich nicht. Gerade in den Reihen der alpinen Vereine entsteht immer wieder die Befürchtun­g, dass auf diese Art die Wegefreihe­it eingeschrä­nkt werden soll. Der DAV gibt daher von sich aus Empfehlung­en für die Routenwahl heraus. In Bayern sind inzwischen viele Skirouten markiert. Wichtigste­s Asset für die Skitourist­en dabei: Die „naturvertr­äglichen Skitouren“sind auf den vom DAV herausgege­benen Landkarten eingezeich­net. pwww. respektier­edeinegren­zen.at

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