Informatik im Dienste der Integration
Daniela Wolf nutzt ihr Informatik-Know-how für die Flüchtlingshilfe
Wien – Was Daniela Wolf (29) in den zehn Jahren nach der Matura an Ausbildungen und Berufserfahrung gesammelt hat, könnte gut drei Lebensläufe füllen: Informatikmanagement- und Didaktikstudium an der Technischen Universität (TU) Wien, E-Education an der Donau-Uni Krems, Angewandtes Wissensmanagement an der FH Burgenland. Und weil man das alles auch finanzieren muss, hat Wolf parallel dazu immer gearbeitet: als Uni-Assistentin, Journalistin, EDV-Trainerin für Kinder, persönliche Assistentin einer körperlich schwer beeinträchtigten Person und schließlich fünf Jahre lang als Architektin des Online-Campus der Ferdinand-Porsche-Fern-FH, wo sie unter anderem das E-Learning & Web-Support Center aufbaute.
Da sie der Flüchtlingskrise nicht tatenlos zusehen wollte, hat die IT-Expertin im Sommer 2015 die Welcomingtours.at-Plattform gegründet und programmiert. „Hier können sich Einheimische und Flüchtlinge oder andere Menschen mit Migrationshintergrund zum Beispiel für Spaziergänge treffen“, sagt Wolf. „Dadurch entstehen Kontakte, und die Menschen erfahren viel über die jeweils andere Kultur, was die Integration beträchtlich erleichtert.“
Auch das mehrfach ausgezeichnete Ausbildungsprogramm „re- fugees{code}“geht auf die engagierte Informatikerin zurück. Dabei handelt es sich um einen neunmonatigen Programmierkurs für Flüchtlinge. „Softwareentwickler werden von der Wirtschaft dringend gesucht, gleichzeitig brauchen die Flüchtlinge dringend Arbeit“, sagt Wolf. „Für mich lag es deshalb nahe, die beiden Seiten zusammenzubringen.“
Mittlerweile findet der Kurs bereits zum dritten Mal statt, und die TU Wien ist als Kooperationspartner eingestiegen. Den Unterricht gestalten Informatikstudierende im Rahmen einer Lehrveranstaltung sowie ehrenamtliche Trainer. „Einige Absolventen haben schon Jobs gefunden, einer arbei- tet sogar an der TU Wien“, freut sich Daniela Wolf.
Weil die Energieressourcen eines Menschen aber nicht unerschöpflich sind, hat die gebürtige Steirerin vor einem Jahr ein Sabbatical eingelegt. In diesem Erholungsjahr hat sie sich endlich das gegönnt, wovon sie jahrelang träumte: Reisen. Ihre Welterkundungstouren führten die Informatikerin unter anderem nach Vietnam, Bali und Lombok.
Dort konnte sie ihre Energiereserven wieder aufstocken, und nun ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik wieder an die Ferdinand-PorscheFern-FH zurückgekehrt.
Allzu gemütlich wird es Daniela Wolf vermutlich auch nach ihrem Freijahr nicht angehen: Immerhin schreibt sie neben der FHTätigkeit bereits an ihrer Dissertation über informatische Bildung für Erwachsene. Dabei kann sie ihre Erfahrungen mit dem refugees{code}-Projekt gut gebrauchen: „Das wird nun als Feldstudie in die wissenschaftliche Arbeit eingebaut.“
Da bleibt für Reisen natürlich kaum noch Zeit, „aber ich hole mir die Welt einfach ins Wohnzimmer, indem ich Coachsurfer aufnehme“, sagt die IT-Expertin lachend. Und wenn die Batterien neu aufzuladen sind, holt sie ihre Querflöte oder die Gitarre hervor. „Musik ist mir wichtig, da komme ich zur Ruhe.“ und her und flüchteten unter Büsche und Bäume.
„Wir konnten die Ausbrüche – im Nachhinein – anhand des Ziegenverhaltens zuverlässig vorhersagen“, sagt Wikelski. Kleinere Eruptionen beeinflussten das Verhalten der Ziegen nicht.
Wie die Ziegen einen bevorstehenden Ausbruch wahrnehmen, wissen die Forscher noch nicht. Eventuell nehmen sie elektrisierte Ionen in der Luft mit der Körperbehaarung wahr oder riechen veränderte Gasemissionen.
Ihr Verhalten lässt sich indes erklären: „Tiere haben Angst vor dem Ungewissen, und das ist vorteilhaft“, sagt Wikelski. Ängstliche Ziegen, die unter einen Baum fliehen, überleben also häufiger als solche, die weiter grasen und von einem Lavabrocken erschlagen werden.
Nicht nur Ziegen wittern solche Naturereignisse. „Wenn es in der Schweiz ein größeres Erdbeben gegeben hat, bekommt der Schweizerische Erdbebendienst oft Rückmeldungen von Tierbesitzern, dass die Tiere das vorher gespürt hätten“, sagt Donat Fäh, Seismologe an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). „Das könnte schon sein, ist allerdings im Nachhinein nicht überprüfbar. Tiere verfügen über weit bessere Sinne als der Mensch. Ob man diese Fähigkeiten in ein Warnsystem umsetzen kann, ist aber fraglich.“
Fehlalarme verhindern
Die größte Hürde sieht der Seismologe in präzisen Vorhersagen: „In China hat man in den 1970erJahren ein System eingerichtet, bei dem zum Beispiel Bauern das Verhalten ihrer Tiere beobachtet haben. Das hat einmal geklappt und dann einmal versagt.“Das Problem: Woher weiß man, wann man warnen muss, ohne zu viele Fehlalarme auszulösen? Tiere spielen zum Beispiel auch bei einem Waldbrand verrückt. „Und ein Fehlalarm kann auch Schaden anrichten“, sagt Fäh.
Man müsste also zeigen, dass jeder Alarm gerechtfertigt sei, und dabei genügend präzise den Ort, die Zeit und die Größe eines Ereignisses vorhersagen. Und zunächst sollte man einmal die Ziegen gegen die moderne Technik antreten lassen – was Wikelski geplant hat: „Die Finanzierung solcher Studien gestaltet sich in unserer technikhörigen Gesellschaft aber schwierig.“
Und doch dürfte sich die geringe Datenmenge in den kommenden Jahren beträchtlich vergrößern: Im Frühling 2018 startet das Projekt „International Cooperation for Animal Research Using Space“(Icarus), das Wikelski ins Leben gerufen hat und das Forschern weltweit ermöglichen wird, verschiedenste Tierarten mithilfe eines Satellitensystems zu beobachten.
Neue Ära für Forschung
„Das ist eine neue Ära der Verhaltensbiologie“, sagt Wikelski. Früher bekamen Verhaltensforscher nur winzige Ausschnitte eines Tierlebens zu Gesicht – und das meist nur unter großen Mühen –, heute können sie das Verhalten von Tieren durchgängig erfassen.
Die solarbetriebenen Miniatursender werden ihre Daten an die Internationale Raumstation ISS übermitteln, von wo sie in die Online-Datenbank namens Movebank fließen. Diese speichert die präzisen Bewegungsprofile der Tiere sowie Informationen zu den Umweltbedingungen. Denn die Sender messen unter anderem Temperatur, Ozon- und CO -Gehalt der Luft oder Temperatur und Salzgehalt des Wassers.
Wissenschafter rund um die Welt können auf diese Weise Daten sichten, austauschen und analysieren. Die Erkenntnisse sollen ihnen etwa zu verstehen helfen, wie sich Krankheiten ausbreiten, die von Tieren übertragen werden, wie sich Klimaveränderungen auf den Vogelzug auswirken – und welche anderen Tierarten außer Ziegen auf Naturkatastrophen reagieren, und vor allem: wie verlässlich sie es tun.
Eine weitere Studie erscheint, noch bevor Icarus startet: Dieses Mal haben die MPI-Forscher Bauernhoftiere in einer von Erdbeben geplagten Region in Norditalien untersucht. Vor der Veröffentlichung darf Wikelski nichts über die Ergebnisse verraten. Nur so viel: „Sie sind spannend.“pwww. orn.mpg.de