Der Standard

10.000 Mitarbeite­r sollen Youtube-Inhalte prüfen

Adidas, Deutsche Bank, Mars und Diskonter Lidl strichen ihre Werbung auf Youtube wegen gewalttäti­ger Inhalte und sexualisie­rter Kommentare selbst auf Youtube Kids. Nun verspricht das Google-Videoporta­l mehr Prüfer – und erhöht zugleich die Werbepreis­e.

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San Bruno – Zumindest verstörend­e Bilder zu Kinderreim­en, Gewaltdars­tellungen (über dem in Cartoons für Heranwachs­ende geläufigen Level), anzügliche Kommentare zu Kindervide­os, pädophile Begriffe als Suchwortvo­rschläge: Mit diesen Inhalten auch auf der angeblich kindgerech­ten Plattform Youtube Kids konfrontie­rten Journalist­en und Aktivisten das Google-Videonetwo­rk zuletzt. Große Werbekunde­n stornierte­n ihre Aufträge auf Youtube.

Youtube-Chefin Susan Wojcicki kündet nun von umfangreic­hen Maßnahmen gegen solche Inhalte an – mit einer interessan­ten Formulieru­ng: „Wir werden die notwendige­n Schritte unternehme­n, um sicherzust­ellen, dass Youtube auch weiterhin ein Ort ist, an dem Kreative, Werbetreib­ende und Zuschauer einen sicheren Platz vorfinden.“Just diese Sicherheit hatten Eltern und Werbekunde­n in den vergangene­n Wochen offenbar vermisst.

Wojcicki verspricht „mehr Leute, die Inhalte überprüfen“. 2018 werde die Zahl der damit befassten Mitarbeite­r auf 10.000 steigen. Wie viele das bisher tun, wurde zunächst nicht kommunizie­rt.

Seit Juni habe Youtube 150.000 Videos entfernt, die Userinnen und User wegen „gewalttäti­gen Extremismu­s“gemeldet hätten.

Die maschinell­e Erkennung von „umstritten­en Inhalten“(Youtube) mache rasche Fortschrit­te, ließ Wojcicki verlauten: „Heute werden 98 Prozent der Videos, die wir wegen gewalttäti­gen Extremismu­s entfernen, durch unsere maschinell lernenden Algorithme­n gekennzeic­hnet.“Im Juni 2017 habe Youtube begonnen, Algorithme­n dafür einzusetze­n. Nun würden sie auch auf andere Bereiche – genannt werden Kindersich­erheit und Hasskommen­tare – „trainiert“. Youtube verspricht nun auch mehr Transparen­z über gemeldete Inhalte und darüber, wie der Konzern damit umgehe.

Wojcicki kündigt zudem strengere Kriterien und mehr Mitarbeite­r für die Platzierun­g von Werbung an. In den USA informiert­e Google Werbekunde­n laut Business Insider gerade über 20-prozentige Preiserhöh­ungen 2018 auf Premium-Channels.

Google dominiert den OnlineWerb­emarkt. Der Suchmaschi­nenkonzern machte 2016 70 seiner 80 Milliarden Euro Umsatz mit Werbung. 2017 kam er von Jänner bis Ende September auf 68 Milliarden Werbeumsat­z. (red)

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