Jungunternehmer zeigen sich optimistisch
Vorschusslorbeeren für Regierung – Viele Details müssen aber noch geklärt werden
Wien – Die Junge Wirtschaft (JW) – eine Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich – hat der neuen schwarz-blauen Regierung am Donnerstag große Vorschusslorbeeren verliehen. Diese gelte es aber noch zu rechtfertigen und man habe hohe Erwartungen, betonte JW-Chefin Amelie Groß in einer Pressekonferenz zur konjunkturellen Stimmung unter der Jungunternehmerschaft – und diese ist ausgezeichnet.
Politisch forderte Groß von der Regierung, dass für viele Ziele des ÖVP-FPÖ-Programms noch der Weg zur Erreichung konkretisiert werden müsste. Gewisse Inhalte müssten zudem priorisiert werden. Die Regierung müsse das gute konjunkturelle Umfeld unbedingt und rasch dazu nutzen, die Steuer- und Abgabenquote sowie die Lohnnebenkosten und die Bürokratie zu senken, fordert die JW. Das zeigte auch die JW-Umfrage unter 906 Jungunternehmern.
Beim ebenso geforderten Breitbandausbau fehlten konkrete Vorstellungen der Regierung, wie dieser umgesetzt werden solle, so Groß. Gebraucht werde auch ein Beteiligungsfreibetrag an Unternehmen durch Private, die diesen von der Steuer absetzen können sollen. Inhaltlich kritisierte Groß das Aus des Beschäftigungsbonus. Wenn es aber insgesamt zu einer „absolut dringenden Lohnnebenkostensenkung“komme, dann würde man das Aus des Beschäftigungsbonus nicht kritisieren.
Unternehmern riet Groß, die Frist bis zum Aus des Bonus bis 31. 1. noch zu nutzen. „Es handelt sich um eine wichtige Maßnahme, um junge Selbstständige zu entlasten“, sagte Groß vor Journalisten in Wien.
Die JW-Umfrage von Ende November/Anfang Dezember lässt eine sehr positive Grundeinstellung zur neuen Bundesregierung erkennen, auch wenn diese damals noch nicht stand. Knapp zwei Drittel der Befragten trauen der Regierung zu, die ohnehin guten Rahmenbedingungen in den genannten Topthemen zu verbessern. Die wirtschaftliche Entwicklung selbst wird in der Umfrage zum Teil deutlich besser eingeschätzt, als alle sechs Jahre zuvor, in der es die Umfrage gab.
Die knapp 80 Prozent, die für die kommenden sechs Monate eine verbesserte oder gleichbleibende Ertragslage erwarten, bedeuten beispielsweise einen Bestwert. Trotz anderer guter Ergebnisse – so rechnen nur die wenigsten damit, die eigenen Verkaufspreise senken zu müssen – gebe es „Verbesserungspotenzial bei der Unterstützung durch Banken“.
Als weitere wichtige Themen bezeichnete Groß unter anderen Aktionen gegen den Fachkräftemangel, Pensionsreform, Arbeitszeitflexibilisierung und eine flächendeckende Umsetzung von Ganztagsschulformen. Ausgabenseitig müsse „ganz klar im aufgeblähten Verwaltungsapparat“gespart werden, aber auch beim Familienlastenausgleichsfonds (Flaf) seien Kürzungen angebracht. (APA)