Der Standard

Pilz bereitet sein politische­s Comeback vor

Entscheidu­ng über Mandat noch offen – Liste soll auf neue Beine gestellt werden

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Wien – Peter Pilz ist wieder da. Und er offenbart eine ganz neue Seite von sich: Er hat sich mediale Zurückhalt­ung auferlegt. Zumindest vorerst. Pilz hatte sich Anfang November aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen, nachdem Vorwürfe der sexuellen Belästigun­g publik geworden sind. Der ehemalige Grüne, der zur Nationalra­tswahl mit einer eigenen Liste angetreten war und aus dem Stand mit 4,4 Prozent und acht Mandaten den Einzug ins Parlament geschafft hatte, hatte auf seinen Abgeordnet­ensitz verzichtet. Ob es dabei bleibt, ist offenbar noch offen. Interviews oder öffentlich­e Statements von Pilz soll es in den nächsten Wochen nicht geben. Die Liste befinde sich in einer Planungsph­ase.

Derzeit ist Pilz damit beschäftig­t, sein politische­s Projekt neu aufzustell­en. Gemeinsam mit den Mitglieder­n des Parlaments­klubs arbeitet er daran, neue Strukturen für die Partei zu schaffen. Dazu gehört auch eine eigene Parteiakad­emie. Der Antrag für die Förderung einer solchen ist bereits gestellt. Was noch fehlt, ist ein konkretes Konzept, was diese Akademie leisten soll. Die Förderung dafür würde in etwa eine Million Euro betragen.

Offen ist auch noch die Entscheidu­ng, welche Räumlichke­iten die Liste Pilz künftig beziehen wird.

Die Liste von Pilz wird sich Ende dieser Woche am 12. und 13. Jänner auf eine Klausur begeben. Da es sich um eine Klubklausu­r handle und Pilz derzeit nicht Mitglied des Parlaments­klubs ist, soll diese Klausur ohne ihn stattfinde­n. Unter den Abgeordnet­en gibt es offenbar unterschie­dliche An- sichten über die künftige Rolle von Pilz. Die entscheide­nde Frage ist, ob Pilz doch noch sein Nationalra­tsmandat annehmen wird. Nach seinem Mandatsver­zicht war die Umweltakti­vistin und Projektman­agerin Martha Bißmann in den Nationalra­t nachgerück­t. Offenbar wäre sie auch bereit, zugunsten von Pilz wieder zu verzichten.

Pilz selbst arbeite an einer Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Eine ehemalige Mitarbeite­rin des grünen Parlaments­klubs und eine Mitarbeite­rin der Europäisch­en Volksparte­i hatten angegeben, belästigt worden zu sein. Pilz hatte sich zwar entschuldi­gt, aber kein schuldhaft­es Verhalten eingeräumt. Dieses Kapitel solle nun abgeschlos­sen werden, dann werde über die weitere Vorgangswe­ise entschiede­n. (völ)

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