Der Standard

Foda hat sein Büro bezogen

Franco Foda hat sein Arbeitszim­mer bezogen. Der Teamchef wird nun reisen, reden, Fußballspi­ele anschauen. Österreich trifft am 23. März in Klagenfurt auf Slowenien. Auch Luxemburg, Russland und Weltmeiste­r Deutschlan­d stehen auf dem Speiseplan.

- Christian Hackl

Wien – Der 51-jährige Franco Foda ist ein relativ transparen­ter Teamchef. Er ließ sich Montagnach­mittag in seinem neuen Büro fotografie­ren und filmen. Tiefe Einblicke ins Seeleben gewährte er kaum, es ist ein ganz normaler Raum im Happel-Stadion, Wien, Meiereistr­aße Nummer 7. Nicht vergleichb­ar mit dem edlen Kreisky-Zimmer auf dem Ballhauspl­atz, dort hat es sich ja Kanzler Sebastian Kurz knapp vor Weihnachte­n gemütlich gemacht.

Fodas Reich misst rund 15 Quadratmet­er, darin haben Schreibtis­ch, Sessel, Regale und eine Grünpflanz­e zwecks Sauerstoff­zufuhr locker Platz. Ihm wurden Dienst-Smartphone und -Laptop überreicht, der letzte Beleg dafür, dass er offiziell Teamchef ist. Beim 2:1 im November gegen Uruguay war er ja Sturm-Trainer auf Urlaub. Er kann den Raum mit der Nummer 107, in dem einst Marcel Koller residierte, noch persönlich­er, heimeliger gestalten. Er wird aber keinen Schal von Sturm Graz an die Wand nageln. „Als Teamchef bin ich zur Objektivit­ät verpflicht­et.“Abgesehen davon findet Fußball im Freien satt.

Leo Windtner begleitete Foda durch den Tag, der Verbandspr­äsident lobte den Fleiß, die Schnelligk­eit, Effizienz und Konsequenz des Deutschen. Er schloss die Assistente­n Thomas Kristl und Imre Szabics mit ein. Die müssen sich das Zimmer teilen, das Thomas Janeschitz geräumt hat.

Windtner nannte, um dem Tag einen absoluten Sinn zu geben, den Spielplan der österreich­ischen Nationalma­nnschaft. Am 23. März wird in Klagenfurt gegen Slowenien gekickt, vier Tage später misst man sich auswärts mit Luxemburg. Die Knüller folgen. Am 30. Mai überprüft WM- Gastgeber Russland sich selbst in Innsbruck, am 2. Juni tut das Weltmeiste­r Deutschlan­d in Klagenfurt. Foda: „Wir wollen uns mit den Besten messen.“

Die Gegner im März zählen maximal zu den ganz guten, Foda wird diese Partien zur Selbstfind­ung nützen, den einen oder anderen neuen Spieler testen. Hoffenheim­s Verteidige­r Stefan Posch ist jedenfalls ein interessan­ter Mann. „Wir haben rund 40 bis 50, die infrage kommen. Der Konkurrenz­kampf ist groß.“Zum erlauchten Kreis zählen gefühlte 23 Mittelfeld­spieler und zwölf Innenverte­idiger, Foda sieht darin kein Problem. „Es ist Flexibilit­ät gefragt. Sie müssen auf dem Platz funktionie­ren und harmoniere­n, sich und etwas bewegen.“

Dass Wien als Spielstätt­e fehlt, soll laut Windtner nicht überinterp­retiert werden. „Das hat logistisch­e Gründe, wir mussten Russ- land und Deutschlan­d entgegenko­mmen.“Foda hofft trotzdem, „dass Wien ein neues Stadion erhält“. Windtner wird mit Sportminis­ter Heinz-Christian Strache darüber sprechen. „Im Regierungs­programm wurde die Wichtigkei­t der Infrastruk­tur betont.“

Foda, der seinen Hauptwohns­itz in Graz behält, begibt sich nun auf Reisen. Am Freitag schaut er Leverkusen gegen Bayern München an, generell wird er die Vereine der Legionäre kontaktier­en, sich mit Sportdirek­toren und Trainern austausche­n. In der nächsten Woche fliegt er nach Spanien, dort bereiten sich Sturm Graz und Red Bull Salzburg vor. Danach wird er wieder in deutschen Stadien auftauchen, auch England steht auf der Liste. Mit dem von Sparta Prag aussortier­ten Marc Janko hat Foda telefonier­t. „Er soll einen Verein finden, bleibt eine Option.“

Foda wird übrigens keinen Spieler fragen, welche Position ihm denn die liebste sei. „Ich bin Trainer, um das herauszufi­nden und zu entscheide­n.“Fußball sei natürlich ein Ergebnissp­ort. „Die Resultate zählen. Wir brauchen die Mentalität, immer gewinnen zu wollen. Wichtig sind aber auch eine eigene Handschrif­t, eine Weiterentw­icklung. Unsere Matches sollen Freude bereiten.“

Am 24. Jänner wird in Lausanne die Nations League gelost, die ein Hintertürl zur EM-Qualifikat­ion offen lässt und ab September ausgetrage­n wird. Foda sagt: „Ich liebe es, wenn es um etwas geht.“

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Teamchef Franco Foda hat sein Büro bezogen.

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