Baustart auf dem Residenzplatz
Auch Grube für Bücherverbrennungsmahnmal im März
Salzburg – Der Salzburger Residenzplatz wartet seit 22 Jahren auf eine Neugestaltung. Nach einer neuerlichen Verzögerung der Baustelle sollen nun Ende Februar endgültig die ersten Granitsteine verlegt werden.
„Die Vorarbeiten sind voll im Gange“, heißt es aus dem Büro von Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos). Tausend Quadratmeter Granitplatten seien bereits fertig und werden auf ihre Qualität geprüft. Die ersten Abbrucharbeiten für den Asphalt auf dem Platz werden Ende Februar oder Anfang März beginnen. „Mitte Juli soll die Pflasterung fertig werden, wenn das Wetter mitspielt und keine archäologischen Überraschungen auftauchen“, heißt es aus Unterkoflers Büro.
Fertigteil für Mahnmal
Im Zuge der Abtragung des Asphalts wird auch die Grube für das geplante Mahnmal ausgehoben, das an die einzige große Bücherverbrennung in Österreich vom 30. April 1938 erinnern soll. Der Stadtsenat segnete im September das Siegerprojekt von Fatemeh Naderi aus dem Iran und Florian Ziller aus Hallein ab. Ihr Entwurf sieht ein Buchskelett aus Metall in einem weißen Raum, der unter der Erde versenkt wird, vor.
Laut Amtsbericht hätte im Oktober mit den Bauarbeiten begonnen werden sollen. Das sei nicht notwendig gewesen, heißt es aus der Bauabteilung. In der Ausschreibung sei mit einem Betonkubus in drei Meter tief gerechnet worden. Das Projekt, das nun realisiert werde, sei nun eineinhalb Meter unter der Erde. Der Betonkubus sei ein Fertigteil, das im Werk vorgefertigt wird und dann in die Baugrube eingesetzt werden könne. Die Tiefbauarbeiten könnten bis Ende März abgeschlossen werden. Am 30. April soll dann das Mahnmal im Zuge einer Gedenkveranstaltung enthüllt werden.
Bereits im Herbst hätte das Pflaster auf dem Residenzplatz verlegt werden sollen. Doch die Großbaustelle verzögerte sich erneut. Die Bewilligungsverfahren hätten länger gedauert, heißt es aus der Bauabteilung. Daher konnten die Vorarbeiten erst im Herbst beginnen. Gespießt hat es sich bei den Pflastersteinen. Das ursprünglich geplante, dreifärbige Steinmuster hat dem Denkmalamt nicht gefallen. Nun wird der derzeit asphaltierte Rahmen des Platzes nur mit grauen und beigen Steinen gepflastert, der innere Bereich bekommt Granitsplitt. Das Bachsteinpflaster um den Residenzbrunnen bleibt.
Bei jedem Arbeitsschritt in der Tiefe wird auch ein Archäologe dabei sein. „Es weiß kein Mensch, was da noch schlummert und gefunden wird“, sagt Wolfgang Bacher von der Bauabteilung. Im Bereich des Platzes war bis ins 17. Jahrhundert der Domfriedhof. Vor zehn Jahren wurden bei Grabungen rund tausend Gräber sowie die Fundamente einer Kapelle und eines Altars freigelegt.
Die Neugestaltung des Residenzplatzes wird seit den 1970erJahre diskutiert. 1996 versuchte die Stadt mit Sponsoren die Neugestaltung des Platzes zu finanzieren. 2007 sah ein Entwurf ein buntes Mosaik aus Flusssteinen aus der Salzach für den Platz vor.