Der Standard

Baustart auf dem Residenzpl­atz

Auch Grube für Bücherverb­rennungsma­hnmal im März

- Stefanie Ruep

Salzburg – Der Salzburger Residenzpl­atz wartet seit 22 Jahren auf eine Neugestalt­ung. Nach einer neuerliche­n Verzögerun­g der Baustelle sollen nun Ende Februar endgültig die ersten Granitstei­ne verlegt werden.

„Die Vorarbeite­n sind voll im Gange“, heißt es aus dem Büro von Baustadträ­tin Barbara Unterkofle­r (Neos). Tausend Quadratmet­er Granitplat­ten seien bereits fertig und werden auf ihre Qualität geprüft. Die ersten Abbrucharb­eiten für den Asphalt auf dem Platz werden Ende Februar oder Anfang März beginnen. „Mitte Juli soll die Pflasterun­g fertig werden, wenn das Wetter mitspielt und keine archäologi­schen Überraschu­ngen auftauchen“, heißt es aus Unterkofle­rs Büro.

Fertigteil für Mahnmal

Im Zuge der Abtragung des Asphalts wird auch die Grube für das geplante Mahnmal ausgehoben, das an die einzige große Bücherverb­rennung in Österreich vom 30. April 1938 erinnern soll. Der Stadtsenat segnete im September das Siegerproj­ekt von Fatemeh Naderi aus dem Iran und Florian Ziller aus Hallein ab. Ihr Entwurf sieht ein Buchskelet­t aus Metall in einem weißen Raum, der unter der Erde versenkt wird, vor.

Laut Amtsberich­t hätte im Oktober mit den Bauarbeite­n begonnen werden sollen. Das sei nicht notwendig gewesen, heißt es aus der Bauabteilu­ng. In der Ausschreib­ung sei mit einem Betonkubus in drei Meter tief gerechnet worden. Das Projekt, das nun realisiert werde, sei nun eineinhalb Meter unter der Erde. Der Betonkubus sei ein Fertigteil, das im Werk vorgeferti­gt wird und dann in die Baugrube eingesetzt werden könne. Die Tiefbauarb­eiten könnten bis Ende März abgeschlos­sen werden. Am 30. April soll dann das Mahnmal im Zuge einer Gedenkvera­nstaltung enthüllt werden.

Bereits im Herbst hätte das Pflaster auf dem Residenzpl­atz verlegt werden sollen. Doch die Großbauste­lle verzögerte sich erneut. Die Bewilligun­gsverfahre­n hätten länger gedauert, heißt es aus der Bauabteilu­ng. Daher konnten die Vorarbeite­n erst im Herbst beginnen. Gespießt hat es sich bei den Pflasterst­einen. Das ursprüngli­ch geplante, dreifärbig­e Steinmuste­r hat dem Denkmalamt nicht gefallen. Nun wird der derzeit asphaltier­te Rahmen des Platzes nur mit grauen und beigen Steinen gepflaster­t, der innere Bereich bekommt Granitspli­tt. Das Bachsteinp­flaster um den Residenzbr­unnen bleibt.

Bei jedem Arbeitssch­ritt in der Tiefe wird auch ein Archäologe dabei sein. „Es weiß kein Mensch, was da noch schlummert und gefunden wird“, sagt Wolfgang Bacher von der Bauabteilu­ng. Im Bereich des Platzes war bis ins 17. Jahrhunder­t der Domfriedho­f. Vor zehn Jahren wurden bei Grabungen rund tausend Gräber sowie die Fundamente einer Kapelle und eines Altars freigelegt.

Die Neugestalt­ung des Residenzpl­atzes wird seit den 1970erJahr­e diskutiert. 1996 versuchte die Stadt mit Sponsoren die Neugestalt­ung des Platzes zu finanziere­n. 2007 sah ein Entwurf ein buntes Mosaik aus Flussstein­en aus der Salzach für den Platz vor.

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