Der Standard

Durchbruch in Strömungsf­orschung

Revolution­äre Entdeckung könnte viel Energie sparen

- Klaus Taschwer

Klosterneu­burg/Wien – Von Wasser über Öl bis hin zu Erdgas wird weltweit eine enorme Menge an Flüssigkei­ten und Gasen in Rohren transporti­ert. Die für den Transport benötigte Pumpenergi­e beträgt immerhin rund zehn Prozent des globalen Stromverbr­auchs. Aus diesem Grund wird weltweit intensiv daran geforscht, diese Kosten zu verringern.

Eine der Schlüsself­ragen dabei lautet, wie man in den Leitungen die Turbulenze­n gering hält. Diese bewirken nämlich einen drastische­n Anstieg des Reibungswi­derstands und somit einen höheren Energiebed­arf. Forschern um Björn Hof (IST Austria) könnte ein entscheide­nder Durchbruch gelungen sein, wie sie im Fachblatt Nature Physics berichten. Vorsorglic­h haben sie auch schon zwei Patente angemeldet.

Strömungsf­orscher konzentrie­rten sich bisher vor allem darauf, das Ausmaß der Turbulenze­n zu verringern, und nicht darauf, sie komplett zu tilgen. Genau das aber tat Hofs Team: Es konnte zeigen, dass sich turbulente Strömungen tatsächlic­h vollständi­g in sogenannte laminare Strömungen umwandeln lassen, bei der Turbulenze­n dauerhaft verschwind­en.

Der Trick liegt darin, die Fließgesch­windigkeit über den Querschnit­t des Rohres gleich zu halten. Die Flüssigkei­t fließt in der Mitte des Rohrs am schnellste­n und in der Nähe der Wände viel langsamer. Rotoren, die von den Forschern im Rohr platziert wurden, reduzierte­n den Unterschie­d zwischen den Fließgesch­windigkeit­en. Die Flüssigkei­t kam dadurch in eine laminare Bewegung, was in der Praxis die nötige Pumpenergi­e um bis zu 95 Prozent reduzierte­n könnte.

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Ende der Turbulenze­n: links eine Strömung mit Verwirbelu­ngen, rechts eine sogenannte laminare Strömung fast ohne Widerstand.
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