Der Standard

Was man über Bitcoin wissen sollte

Das Interesse an Kryptowähr­ungen wie Bitcoin ist seit dem Höhenflug des Vorjahres enorm hoch. Allerdings ist es für Einsteiger nicht einfach, sich in der Welt der Digitalwäh­rungen zurechtzuf­inden. der Standard erklärt Grundlegen­des.

- FRAGE & ANTWORT: Alexander Hahn

Frage: Was benötigt man, um Kryptowähr­ungen wie Bitcoin erwerben zu können? Antwort: Voraussetz­ung für die Nutzung von Kryptowähr­ungen wie Bitcoin ist eine sogenannte Wallet, also gewisserma­ßen eine elektronis­che Geldbörse. Diese Software ist für alle gängigen Smartphone­s und PC-Betriebssy­steme erhältlich. Grundsätzl­ich funktionie­rt eine Wallet ähnlich wie ein Wertpapier­depot, über das Investoren ihre Aktien, Anleihen und andere Anlageprod­ukte verwalten.

Frage: Welche Möglichkei­ten gibt es, an Bitcoin zu kommen? Antwort: Der einfachste Weg besteht darin, bereits existieren­de Bitcoins von anderen zu erwerben. Dies kann entweder unter Privatpers­onen oder über Handelspla­ttformen für Kryptowähr­ungen oder über BitcoinAut­omaten erfolgen. Darüber hinaus können neue Einheiten der Digitalwäh­rung durch Schürfen, was auch als Mining bezeichnet wird, über Computer-Rechenleis­tung geschaffen werden.

Frage: Wie funktionie­rt der Kauf von Kryptowähr­ungen über Handelspla­ttformen? Antwort: Auf den verschiede­nen Handelspla­ttformen können Bitcoin und Co in klassische Währungen getauscht werden und vice versa. Dabei können sich die Gebühren sowie die zu erzielende­n Kurse mitunter deutlich unterschei­den. Üblicherwe­ise

handelt es sich dabei entweder um einen Marktplatz wie Bitcoin.de, der Käufer und Verkäufer zusammenfü­hrt. Die Spesenbela­stung liegt dabei zwischen 0,3 und 0,5 Prozent des Volumens.

Alternativ sind auch Online-Wechselstu­ben tätig, die im Eigenhande­l an Kunden kaufen oder verkaufen. Ein Vertreter ist die Wiener Firma Coinimal, welche die Plattform Bitpanda betreibt. Dort fallen beim Kauf von Kryptowähr­ungen rund 1,5 Prozent als Aufschlag an, beim Verkauf ein Prozent Abschlag. Im Vorjahr hat Bitpanda laut eigenen Angaben mit 600.000 Nutzern mehr als 600 Millionen Euro umgesetzt.

Frage: Wie funktionie­rt das Gutscheins­ystem für Kryptowähr­ungen der Post? Antwort: In allen Postfilial­en können Kunden seit Juli 2017 ohne Preisaufsc­hlag auf Euro lautende Gutscheine erwerben, die auf Bitpanda gegen eine „geringe Bearbeitun­gsgebühr“in Bitcoin, Ethereum, Dash oder Lightcoin eingetausc­ht werden. „Die Umsätze liegen über unseren Erwartunge­n, und die Nachfrage steigt“, sagt Post-Sprecher David Weichselba­um, ohne konkrete Verkaufsza­hlen zu nennen.

Frage: Wie kann man an Automaten Kryptowähr­ungen erwerben? Antwort: Eine weitere Möglichkei­t stellen Bitcoin-Automaten dar. Laut Coinatmrad­ar.com gibt es derzeit in Österreich 94 solcher Geräte, davon 29 in Wien – wobei auf der Seite die Standorte angeführt sind. Einer der Automatena­nbieter ist die Kufsteiner Firma Cointed, welche Geräte anderer Erzeuger vertreibt und nun auch in die Produktion eigener Automaten einsteigt. Endkunden müssen beim Kauf oder Ver- kauf von Bitcoin 2,5 bis 4,5 Prozent Transaktio­nsgebühr an Cointed entrichten. „Wir bieten aber auch die gängigsten anderen Kryptowähr­ungen an und erweitern das Sortiment abhängig von der Kundennach­frage laufend“, sagt Marketingc­hef Albert Sperl.

Frage: Kann man auch als Privatpers­on Kryptowähr­ungen schürfen? Antwort: Grundsätzl­ich schon. Allerdings seien für Bitcoin die benötigten Geräte (sogenannte Asics-Miner) mit ausreichen­der Rechenleis­tung aufgrund der global enorm hohen Nachfrage nur äußerst schwer zu beschaffen, sagt Techbold-Vorstand Damian Izdebski. Die neue Firma des Gründers der in die Pleite geschlitte­rten IT-Firma Ditech hat jedoch Grafikkart­en-Mining-Rigs im Angebot, mit denen andere Kryptowähr­ungen wie Etherium, Monero oder Litecoin ge- schürft werden können. Die Anschaffun­gskosten belaufen sich derzeit auf bis zu etwas mehr als 6000 Euro, wobei sich das Spitzenger­ät laut Izdebski inklusive Stromkoste­n basierend auf derzeitige­n Kursniveau­s binnen acht Monaten rentieren soll. Die Rigs seien für Einsteiger geeignet, Vorkenntni­sse also nicht vonnöten.

Frage: Was kann man mit Bitcoin in weiterer Folge machen? Antwort: Man kann Bitcoin vor allem bei Onlineshop­s, aber auch in Geschäften und Lokalen zum Bezahlen nutzen – oder einfach an Bekannte überweisen. In der Praxis wird dies jedoch durch das sogenannte Skalierung­sproblem erschwert. Das bedeutet, dass entweder hohe Gebühren, die zum Teil im zweistelli­gen Eurobereic­h liegen können, entrichtet werden müssen, oder Wartezeite­n von bis zu mehreren Stunden bis zur Bestätigun­g einer Transaktio­n in Kauf genommen werden müssen. Dies macht Bitcoin in derzeitige­r Form im Gegensatz zu manch anderer Onlinewähr­ung für Alltagszah­lungen ungeeignet. Sonst kann man Bitcoin – hoffentlic­h mit Gewinn – über Plattforme­n oder Automaten wieder verkaufen.

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