Der Standard

Automarkt legt zu

Preis, Ladedauer und Reichweite auch im neuen Jahr Absatzhemm­schuh Nummer 1

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Mit 353.320 Pkw-Neuzulassu­ngen im Jahr 2017 wurde der zweithöchs­te jemals erhobene Stand erreicht.

Wenn man einen Tesla kauft, bekommt man kostenlose Fernreisen durch das ganze Land – für immer.“2013 verkündete Techmillia­rdär Elon Musk die Frohbotsch­aft anlässlich des Ausbaus des hauseigene­n Ladestatio­nennetzes. „Einzigarti­g an den Supercharg­ern“, wie er gewohnt vollmundig erklärte.

Für immer dauerte dann genau bis 2017, dann wurde Stromtanke­n an den schnellen Ladestatio­nen für Tesla-Besitzer kostenpfli­chtig. Was dieses Beispiel zeigt: E-Mobilität steht am Anfang, immer noch. Vergleichb­ar mit den Jahren, als die Mobiltelef­onie Einzug hielt. An dem bescheiden­en Anteil von unter zwei Prozent auf den Straßen ändern auch die zuletzt deutlich gestiegene­n Zulassunge­n nicht viel.

Noch ist Stromtanke­n und EAutokaufe­n eine Wissenscha­ft für sich: nicht vergleichb­are Tarife beim Laden, unterschie­dliche Leistungen bei den Stationen, verschiede­ne Handhabung in Sachen Batterie. Ganz abgesehen davon, dass die Autos trotz Förderung teurer sind als Benziner und Diesel. All das wird dafür sorgen, dass sich so schnell auch nichts ändern wird, glaubt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessen­vertretung. Die alten Themen werden jene sein, die auch im neuen Jahr ein rasches Wachstum bei den Stromern verhindern werden, ist er überzeugt und fasst noch einmal zusammen, was den Nutzern wichtig ist: „Preis, Ladedauer, Reichweite.“

Tatsächlic­h haben einige Autobauer für heuer neue Modelle angekündig­t, deren Reichweite bei 300 Kilometern liegen soll – zumindest auf dem Papier. Ein Schönwette­rwert, wie Wiesinger sagt. „Wir werden uns das genau anschauen, aber erfahrungs­gemäß kommt man im Winter gerade einmal halb so weit.“

Im Regierungs­programm findet man dennoch Hinweise, dass das Thema E-Mobilität zumindest eines ist. Bessere Abdeckung von Lade-Infrastruk­tur findet sich da etwa als Punkt im Kapitel Verkehr und Infrastruk­tur. Was hier tatsächlic­h helfen könnte, ist auch angerissen: bundesweit einheitlic­he Standards und Nutzungsmö­glichkeite­n beim Infrastruk­turausbau für Elektromob­ilität.

Offen ist, wie es in Sachen Anreize, Steuern und Förderung weitergeht. Noch sind gut 15 Millionen der 72 Millionen im Fördertopf für E-Mobilität. Der Nutzen der Ankaufsför­derung wurde schon anlässlich der Einführung angezweife­lt, eine Evaluierun­g ist geplant. Die neue Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger hat jedenfalls schon festgehalt­en, dass sie die Einhaltung der Klimaziele ohne Abschaffun­g des Dieselpriv­ilegs schaffen will.

Ob Steuerzuck­erln für E-Autobesitz­er wie Wegfall der NoVA (Normverbra­uchsabgabe) und motorbezog­enen Versicheru­ngssteuer den angekündig­ten Großputz der neuen Regierung überdauern, ist noch offen. (rebu)

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