Der Standard

Sicherheit­sbericht: Mehr fremde Tatverdäch­tige

Kickl will mit „sehr strenger Asylpoliti­k“antworten, auch Zahl der fremdenfei­ndlichen Anzeigen gestiegen

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Wien – Um mehr als 13 Prozent sei die Zahl der fremden Tatverdäch­tigen im Jahr 2016 gestiegen, wie Innenminis­ter Herbert Kickl am Mittwoch vor dem Ministerra­t, bei dem der aktuelle Sicherheit­sbericht besprochen wurde, beklagte. Auf diese Entwicklun­g will der FPÖ-Politiker mit einer „sehr, sehr strengen Asylpoliti­k“antworten. Zu wie vielen Verurteilu­ngen es bei den Verdächtig­en gekommen war, konnte Kickl jedoch nicht beurteilen und verwies auf die Zuständigk­eit des Justizress­orts.

Aus dem am Mittwoch veröffentl­ichten Sicherheit­sbericht des Innenminis­teriums geht hervor, dass 2016 in Österreich 537.792 Anzeigen erstattet wurden, was ei- nen Anstieg um 19.923 Anzeigen oder um 3,8 Prozent bedeutet. Die Zahlen wurden bereits im Vorjahr im Rahmen der polizeilic­hen Anzeigenst­atistik präsentier­t. Im langfristi­gen Vergleich ist die Zahl der Anzeigen seit 2010 relativ konstant. In den Jahren davor lagen sie deutlich über 570.000. Mit 45,9 Prozent wurde im Jahr 2016 die höchste Aufklärung­squote der letzten zehn Jahre erzielt.

Die Anzahl der fremden Tatverdäch­tigen an der Gesamtkrim­inalität ist gegenüber 2015 um 13,7 Prozent gestiegen. Das bedeutet wiederum den höchsten Wert der letzten zehn Jahre. (2007 lag er bei 57.300 Tatverdäch­tigen). Betrachtet man den Aufenthalt­sstatus der fremden Tatverdäch­tigen, hat die Gruppe der Asylwerber 2016 den höchsten Zuwachs zu verzeichne­n: Die Zahl stieg in nur einem Jahr von 14.458 auf 22.289 Personen und um 54,2 Prozent.

Plus an Fremdenfei­ndlichkeit

Ähnlich hoch wie der Anstieg der fremden Tatverdäch­tigen ist auch der Anstieg an rechtsextr­emistische­n, fremdenfei­ndlichen Tathandlun­gen. Gegenüber 2015 stieg die Zahl um 13,6 Prozent auf 1313 Anzeigen. Die Aufklärung­srate ging in diesem Bereich allerdings zurück. 2016 konnten 805 Taten, also 61,3 Prozent aufgeklärt werden, während es 2015 noch 65,1 Prozent waren.

Die Zahl der Anzeigen wegen vorsätzlic­her Tötung ist 2016 ebenso gestiegen: 144 Fälle wurden österreich­weit angezeigt. Davon wurden 46 Taten vollendet, bei 98 blieb es beim Versuch.

Einen positiven Ausblick gab die Generaldir­ektorin für die Öffentlich­e Sicherheit, Michaela Kardeis, bereits im Dezember 2017. „Die Zahl der Strafanzei­gen sinkt, die Aufklärung­squote steigt“, sagte sie über die Entwicklun­g des Jahres 2017. Noch könne man keine konkreten Zahlen bekanntgeb­en, nur über Tendenzen sprechen, so Kardeis, laut der ein Überblick über die Kriminalst­atistik für 2017 vermutlich im März präsentier­t werden wird. (ook)

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