Der Standard

Oettinger kommt zu Budgetbera­tung

EU-Haushaltsk­ommissar wirbt für höhere EU-Beiträge

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Brüssel/Wien – EU-Budgetkomm­issar Günther Oettinger will seine Vorstellun­gen zum nächsten EUFinanzra­hmen bald mit der österreich­ischen Bundesregi­erung besprechen. Er werde in wenigen Wochen nach Wien reisen, um über Österreich­s Schwerpunk­te und Erwartunge­n zum Budgetrahm­en zu reden, sagte Oettinger am Mittwoch. Er wolle auch mit dem Nationalra­t das Gespräch suchen. Damit will der Haushaltsk­ommissar augenschei­nlich die EU-Ratspräsid­entschaft einbinden, die Wien ab Juli übernimmt.

Zu jüngsten Wortmeldun­gen von Neo-EU-Minister Gernot Blümel (ÖVP), der einen Sparkurs der EU fordert, sagte CDU-Politiker Oettinger, die Kommission nehme dies ernst. Er verwies allerdings darauf, dass andere Staaten, etwa Ungarn, zu einer Erhöhung des EU-Finanzrahm­ens auf 1,2 Prozent der Wirtschaft­sleistung und mehr bereit wären. Gerade jetzt gebe es ja eine gute Kooperatio­n zwischen Wien und Budapest, merkte der EU-Kommissar an.

Blümel hatte am Montag in einer EU-Konferenz in Brüssel erklärt, Österreich wolle keine höheren EU-Beiträge zahlen. Österreich strebe nicht nach Verringeru­ng seiner Beiträge, stehe zu den derzeitige­n Beitragsza­hlungen. „Eine kleinere EU nach dem Brexit muss einen kleineren EUHaushalt bedeuten“, so der am Montag als EU-Minister angelobte Blümel.

Österreich­s Nettobeitr­ag an die EU betrug laut dem jüngsten verfügbare­n Finanzberi­cht der EUKommissi­on im Jahr 2016 791,3 Millionen Euro. Das entspricht 0,23 Prozent des Bruttonati­onaleinkom­mens. Sowohl in absoluten Zahlen als auch gemessen an der Wirtschaft­sleistung war Österreich 2016 achtgrößte­r Nettozahle­r in der Europäisch­en Union.

In absoluten Zahlen überwies Österreich laut dem EU-Finanzberi­cht im Jahr 2016 einen Beitrag von 2,76 Milliarden Euro nach Brüssel. Ihm standen Rückflüsse im Volumen von 1,94 Milliarden Euro gegenüber. Der Löwenantei­l dieser Rückflüsse entfiel mit 1,36 Milliarden Euro auf den Bereich Landwirtsc­haft, gefolgt von EUProgramm­en zur Stärkung der Wettbewerb­sfähigkeit wie Forschung, Verkehrs- und Energieinf­rastruktur mit 378,5 Millionen Euro. Weiters flossen Kohäsionsm­ittel zur Unterstütz­ung struktursc­hwacher Regionen im Volumen von 96,9 Millionen Euro an Österreich­s Institutio­nen. (APA)

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