Airbus- Geschäft mit Paris steht auf Pekings Agenda
Xi Jinping verspricht Macron ebenso viele Airbusse wie Boeings zu kaufen, 184 Flieger sind bereits bestellt
Die Erwartungen an den ersten China-Besuch des französischen Präsidenten waren hoch, besonders in Sachen neuer Airbus-Käufe. Das Ergebnis wirkte mager. Im Beisein der Staatschefs Xi Jinping und Emmanuel Macron wurden nur 39 von 50 geplanten Verträgen in der Großen Halle des Volkes unterzeichnet. Die Hälfte der Vereinbarungen waren zudem nur Absichtsabkommen. Besonders enttäuschend: Statt der erwarteten 100 Bestellungen für Airbusse aus der A320-Familie und eines neuen Kooperationsprojekts für den A380-Riesenjumbo, der Unterstützung vom größten Flugzeugmarkt der Welt gut gebrauchen könnte, gab es nur ein konkretes Abkommen mit Airbus. Dessen Endmontagewerk im chinesischen Tianjin, das bislang 354 Airbusse vom Typ A320 auslieferte, darf seine Produktion von vier Flugzeugen pro Monat bis 2020 auf sechs Flieger pro Monat für Chinas Markt erhöhen.
Europas erhoffte große Flugzeuggeschäfte mit China sind aber nur aufgeschoben. Aus dem Umfeld von Macron hieß es am Mittwoch, dass chinesische Einkaufsgesellschaften bald 184 Airbusse ordern wollten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg erfuhr, dass die Flieger, vorwiegend des Typs A320neo, bis 2020 an 13 Fluggesellschaften ausgeliefert würden. Macron erklärte auf seiner Abschiedspressekonferenz am Mittwoch in der französischen Botschaft aber nicht, warum sich der lukrative Milliardendeal verzögert hatte. Er sagte, dass Präsident Xi ausdrücklich „sein Vertrauen in den Airbus bekräftigt“habe. China würde beim Kauf neuer Flugzeuge auf die „Parität“zwischen Airbus und dem bisherigen Platzhirsch Boeing achten.
Nach der Bestellung von 300 Boeing beim Besuch des US-Präsidenten Donald Trump im November ist Airbus nun wieder am Zug. Von dem europäischen Hersteller fliegen bislang 1500 Maschinen in China. Bis 2020 will Airbus auf 2000 Flieger und auf einen Marktanteil in China von dann knapp über 50 Prozent kommen.
In ungewöhnlicher Weise haben Xi und Macron ihre künftige enge Zusammenarbeit in Sachen Airbus auch in ihr gemeinsames Kommuniqué geschrieben, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Unter Punkt 14 heißt es: „Beide Staatsoberhäupter ermuntern Airbus und seine chinesischen Partner zu einer neuen Zusammenarbeit für den A330, A350 und A380. Die chinesische Seite möchte weitere Airbusse kaufen.“Peking verbrieft damit auch sein Interesse am Riesenjumbo A380.
Ein weiterer Punkt im Kommuniqué, den Macron auf seiner Pressekonferenz als wichtiges Anliegen Frankreichs darstellte, ist eine immer engere Zusammenarbeit beider Staaten bei der Raumfahrt und der Satellitentechnik und vor allem beim Bau neuer Atomkraftwerke des modernen EPR-Typs.
Frankreichs Präsident wolle von nun an jedes Jahr nach China kommen, sich an der Seidenstraßen-Offensive „partnerschaftlich“beteiligen und mit Peking auch gemeinsame Entwicklungsprojekte in Drittstaaten verfolgen, etwa in Afrika. Menschenrechtsfragen sprach Macron öffentlich nicht an.