Sorgen um Bondmarkt bremsen auch Aktien
Zur Wochenmitte ist den europäischen Aktienmärkten die Puste ausgegangen. Störfeuer kam vor allem vom Devisenmarkt, wo durch einen neuerlichen Schwächeanfall der US-Währung der Euro wieder 1,20 Dollar erreichte. Damit verteuern sich Waren europäischer Hersteller auf dem Weltmarkt. Zudem bereiten die steigenden Renditen der US-Staatsanleihen den Anlegern zunehmend Kopfzerbrechen. Einem Medienbericht zufolge könnte China den Kauf von USSchuldverschreibungen drosseln oder sogar stoppen. Das habe Befürchtungen geweckt, der Anleihenmarkt könnte ins Taumeln geraten, sagte ein Börsianer.
Die zehnjährigen US-Bonds rentierten auf einem Zehn-Monats-Hoch von mehr als 2,5 Prozent. In ihrem Schlepptau erreichte die Rendite der vergleichbaren deutschen Bundesanleihen mit fast 0,5 Prozent den höchsten Stand seit zweieinhalb Monaten.
Profiteure der steigenden Zinsen waren Geldhäuser wie Commerzbank oder Deutsche Bank. Dadurch konnte der finanzlastige Wiener Leitindex ATX gegen den Trend in Europa zulegen, da auch Erste Group und Uniqa Zuwächse erzielten – zumal mit der OMV, die vom etwas höheren Ölpreis profitierte, ein weiteres Schwergewicht deutlich zulegen konnte. Im Gegenzug standen Immofinanz und CA Immo sowie der Verbund unter Verkaufsdruck.
Abgerutscht ist auch der schwedische Telekomkonzern Tele 2 nach einem Übernahmeangebot für Com Hem mit dem Ziel, künftig Mobilfunk-, Fernseh- und Festnetzangebote aus einer Hand anzubieten. Einigen Investoren sei der Preis für die Übernahme zu hoch, sagte ein Händler. (red)