„Man kann mit uns verhandeln“
Künstler stellen Forderungen an neue Regierung
Wien – Noch hat Neo-Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) keine Zeit gefunden, sein Programm für Kunst und Kultur zu konkretisieren. Was es gibt, ist schwammig und weit interpretierbar. Das stellten nun auch Interessenvertreter der Kunst- und Kulturschaffenden fest. In einer Pressekonferenz bündelten zehn Verbände – u. a. IG Autoren und bildende Kunst, Verband der Filmregie, freie Theaterszene und Musikvertreter – ihre Kräfte, um dem Minister einen Forderungskatalog vorzulegen und das Gespräch zu suchen.
Im Regierungsprogramm ist schließlich die Absicht, Künstlervertreter in die politische Arbeit mit einzubeziehen, klar festgeschrieben. Gerhard Ruiss, Schriftsteller und Sprecher der Verbände, begrüßt das, fügt aber an: „Man braucht mit uns nicht gönnerhaft reden, man kann mit uns verhandeln.“Konkret etwa über jene Dinge, die im Koalitionspakt komplett fehlen: Dazu gehört das bereits auf EU-Ebene diskutierte Urhebervertragsrecht, das die Position von Künstlern gegenüber den Verwertern ihrer Werke stärken soll.
Blümel, immerhin auch EUMinister, solle doch die kommende Ratspräsidentschaft Österreichs dazu nützen, hier zu einem positiven Abschluss zu kommen. „Das würde der Kulturnation gut anstehen“, so Ruiss. Kein Wort im Programm gibt es auch zur sozialen Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden. Seit zwanzig Jahren arbeite man hier an Verbesserungen, aber das Ziel, ein Künstlersozialversicherungsgesetz, sei noch nicht erreicht, prekäre Arbeitsverhältnisse die Regel.
Die Filmschaffenden stoßen sich an der Formulierung „weg vom Gießkannenprinzip“. So etwas gebe es bei der Filmförderung nicht. Dahinter stecke der Wunsch einiger weniger Produzenten mit kommerziellen Interessen, die Vielfalt einzuschränken. Der Tendenz – weniger Filme, mehr Kommerz – müsse man als erfolgreiche „Marke österreichischer Film“entgegentreten.
Weiters forderte man erneut eine Rundfunkquote für Kunst aus Österreich in Richtung 40 Prozent und nicht zuletzt: eine Aufstockung des Kulturbudgets. (stew)