Facebook: Mit der Freundschaft ist es vorbei
würden sie vermehrt Inhalte löschen oder blockieren. Twitter sperrte in Deutschland nach einem Satiretweet den Account von Titanic.
„Desinformation, Propaganda und Missbrauch fordern die Plattformbetreiber, die ihr Versprechen maximaler Meinungsfreiheit mit dem Schutz vor schädlichen Inhalten austarieren müssen“, schreibt Newman: „Erstmals mussten hier Techniker die Konsequenzen ihrer Werke realisieren – und dass Technologie allein das Problem nicht lösen kann.“Auch mit ihrem „Maximum an Technologie können sie das Problem nicht lösen“. Ebenso absehbar Technologien für noch täuschendere Fake-News. Newman verweist auf ein Projekt der Uni Washington, die Videosequenzen von Reden Barack Obamas kreierte, die er so nicht gehalten hat. Das Verhältnis der Medien zu den großen, auch die Digitalwerbung dominierenden Plattformen wie Facebook und Google wird nicht einfacher, konstatiert Studienautor Nic Newman. Fast die Hälfte der Befragten – 44 Prozent – zeigt sich über Macht und Einfluss der Plattformen besorgter als vor einem Jahr. Facebook und Snapchat würden kritischer gesehen als Twitter und Google.
Facebook verlagerte zuletzt Medieninhalte in einigen Märkten in einen Explore-Feed. In der Slowakei hat das die Interaktionen mit Inhalten großer Newsseiten von einem Tag auf den anderen auf einen Bruchteil reduziert. Videobeiträge für Facebook brächten nicht die erwarteten Umsätze. Facebook entwickle sich selbst zum Medienunternehmen – mit TVFormaten und Sportrechten.
Die Studie sieht vertrauenswürdige (Medien-)Marken in den Vordergrund rücken, Google habe bessere Platzierung angekündigt. Frühere Befragungen des Reuters Institute zeigten, dass bisher weniger als die Hälfte der User auf solchen Plattformen erkennen, woher Posts von Medien kommen.
44 Prozent der befragten Medienmacher sehen Abonnements für digitale Inhalte als sehr wichtige Finanzierungsquelle, mehr als digitale Werbung (38 Prozent) und gesponserte Inhalte (39) und Videowerbung (40).
Wenn Qualitätsinhalte aber zunehmend hinter Paywalls liegen, könnte das die Spaltung der Gesellschaft vertiefen, warnt die Studie. Wer sich Bezahlschranken nicht leisten könne, bekomme schlechten Journalismus und Desinformation. Zugleich sieht die Studie öffentlich-rechtliche Medienunternehmen unter Druck – etwa mit dem Anti-GebührenVolksbegehren in der Schweiz.
16 Prozent der Befragten empfehlen zahlende Mitgliedschaften und sieben Spenden, die freien Zugang zu Angeboten wie dem Guardian für alle mitfinanzieren. nahme Chinas. Die Nutzung von Musik und Audioinformationen nimmt merklich zu.
Mit sprachgesteuerter Suche und bezahlter Ergebnisplatzierung und unmittelbarer Bestellmöglichkeit könnte Amazon dem Suchwerberiesen Google ernste Konkurrenz machen.
Das Interesse von Medienmachern verlagert sich laut Befund des Reuters Institute von Video zu Audioinhalten und Podcasts.
Hören wird man von Amazon Glass, das Töne über Schädelknochen überträgt. Von Ohrstöpseln des New Yorker Start-ups Waverly Labs, die simultan übersetzen. Und von gefinkelten Devices für Medienkonsum beim Sport.
Damit das Sehen nicht ganz vergeht: Such(eingab)e mit der Handykamera – erklär mir das – rückt in den Fokus. autor Nic Newman verweist auf ein Programm der britischen Agentur PA, das Daten öffentlicher Stellen nach einem von Journalisten vorgegebenen Muster für unterschiedliche Regionen zu Artikeln auswertet.
Künstliche Intelligenz (KI) hilft auch – etwa dem STANDARD – bei der Forenmoderation.
Die Studie verweist auf Faktenchecks mithilfe Spracherkennung und künstlicher Intelligenz während Livesendungen; Prototypen dafür gibt es.
Ein Auge auf Tech-Entwicklungen in Asien empfiehlt das Reuters Institute. Etwa auf die chinesische App Toutiao, die mit künstlicher Intelligenz Inhalte aus 4000 Quellen nach persönlichen Interessen zusammenstellt. Für 120 Millionen User pro Tag. (fid)