Oppositionsgeist einer Regierungspartei
Die Freiheitlichen versuchen, ihre Wähler auf die neue Doppelrolle einzustimmen
Beim Neujahrstreffen der Freiheitlichen gab es heuer etwas zu feiern: Erstmals ist die Partei wieder in der Bundesregierung – und der leicht heisere Parteichef Heinz-Christian Strache konnte, durfte, womöglich auch: musste mit einer seiner Vizekanzlerfunktion angemessenen Milde beim Neujahrstreffen in Vösendorf auftreten.
Andererseits gilt es zu kämpfen: In Niederösterreich ist die FPÖ ja Oppositionspartei, hier ist die ÖVP, mit der sie auf Bundesebene koaliert, der große Gegner. Strache vermied es, diesen Wider- spruch anzusprechen, und verlegte sich darauf, die in Bund wie Land oppositionellen Sozialdemokraten anzugreifen: „Jammersozialisten“seien sie geworden, sagte Strache, „die haben soziale Kälte hinterlassen, wir werden soziale Wärme, Gerechtigkeit und Fairness in unserem Land zurückbringen“, versprach er. Offenbar ist Strache bemüht, seine Partei als die sozialreformerische, vielleicht auch linke Kraft in der Bundesregierung zu positionieren – selbstbewusst meinte er, dass ein Bruno Kreisky heute wohl Strache und seine FPÖ wählen würde.
Dem niederösterreichischen Spitzenkandidaten Udo Landbauer überließ es Strache, für die anstehende Landtagswahl am 28. Jänner zu werben. Landbauer nannte als Ziel, die Absolute der ÖVP zu brechen und das beste blaue Landesergebnis von 16 Prozent aus dem Jahr 2008 zu erreichen. Landbauer bemühte sich, den Unterschied zum Koalitionspartner auf der Bundesebene hervorzustreichen: „Die ÖVP Niederösterreich hat das Schwarzsein erfunden, da gibt es von türkis keine Spur. Da ist kein Reformwille vorhanden.“(red, APA)