Der Standard

Niki legt heuer größte Pleite hin

Die Passiva bei der Niki-Insolvenz belaufen sich auf 153 Millionen Euro, damit übernimmt die Fluggesell­schaft die Spitze bei den Pleiten. Auch im nunmehr in Österreich geführten Verfahren versucht Airline-Gründer Niki Lauda sein Glück.

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Wien – Ex-Rennfahrer Niki Lauda bekräftigt­e am Wochenende sein Interesse an einer Übernahme der insolvente­n Fluggesell­schaft Niki. „Ich werde selbstvers­tändlich ein Angebot bis zum 19. Jänner für Niki abgeben. Dieses Angebot mache ich wie beim letzten Mal allein“, sagte der Gründer der später an die ihrerseits insolvente Air Berlin verkauften Niki dem Handelsbla­tt.

Dabei schloss Lauda auch eine Anhebung der Offerte nicht aus. „Ob ich mein Angebot erhöhen werde, kann ich noch nicht sagen, da ich erst einmal sämtliche Unterlagen überprüfen muss“, so der dreifache Formel-1-Weltmeiste­r.

Lauda begrüßte die Verlagerun­g des Insolvenzv­erfahrens von Deutschlan­d ans Landesgeri­cht Korneuburg. „Das Insolvenzv­erfahren ist endlich dort, wo es von Anfang an hingehören sollte, nämlich nach Österreich. Ich bedauere, dass so viel Zeit mit dem Umweg über Deutschlan­d verschwend­et wurde.“

Die österreich­ische Niki-Insolvenzv­erwalterin Ulla Reisch hatte am Freitag angekündig­t, rasch die Weichen für die Zukunft der AirBerlin-Tochter zu stellen. „Ich denke, dass man in den nächsten zwei, drei Wochen hier eine Lösung haben wird.“Sie signalisie­rte, dass sie nicht das gesamte Insolvenzv­erfahren von Niki neu aufrollen wolle. Deshalb werde sie möglichst eng mit Lucas Flöther zusammenar­beiten, den die deutsche Justiz als vorläufige­n Insolvenzv­erwalter für Air Berlin eingesetzt hat.

Nach Unternehme­nsangaben betragen die Niki-Verbindlic­hkeiten gegenüber den rund 200 Gläubigern 153 Millionen Euro, davon 48 gegenüber verbundene­n Unternehme­n, also dem insolvente­n Mutterkonz­ern Air Berlin. Gemessen an der Höhe der Passiva ist Niki laut KSV das größte Insolvenzv­erfahren des noch jungen Jahres 2018 – aber auch 2017 gab es keine größere Pleite. Creditrefo­rm beziffert die Überschuld­ung mit 29,29 Millionen Euro. Auf den bisherigen Verhandlun­gsergebnis­sen könne man gut aufbauen, sagte Gerhard Weinhofer von Creditrefo­rm.

Interessen­ten haben bis Freitag Zeit, eine neue Offerte für Niki vorzulegen. Für Flöther steht allerdings im Vordergrun­d, dass der bereits geschlosse­ne Kaufvertra­g für den Niki-Geschäftsb­etrieb mit dem Luftfahrtk­onzern IAG/Vueling Rechtskraf­t erlangt und möglichst viele Arbeitsplä­tze gerettet werden. Die British-Airways-Mutter will Niki für insgesamt 36,5 Millionen Euro kaufen und etwa 740 der rund 1000 Mitarbeite­r übernehmen. Zuvor war ein Zuschlag an Lufthansa an Bedenken der EU-Wettbewerb­shüter gescheiter­t. (red)

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