Alles hat ein Ende
Zigtausende gingen am Samstag in Wien auf die Straße: Es war ein kräftiges Lebenszeichen der sogenannten Zivilgesellschaft. Neben Gewerkschaftern, Grünen und Roten, Menschenrechtsvereinen, Studis und der Antifa gingen auch Familien mit Kindern mit. Da stand „Liebe für alle“auf Tafeln – als Kontrastprogramm zur FPÖ und ihren Fans in sozialen Netzwerken. Da gingen die „Omas gegen Rechts“singend vor dem kleinen Schwarzen Block, der fast bemitleidenswert exotisch wirkte, umgeben von Tausenden, die ihr Gesicht nicht verstecken wollten.
Ob es nun insgesamt „nur“30.000 waren, wie die Polizei schätzt, oder 70.000, wie die Veranstalter sagen: Es waren mehr als erwartet. Die effizientesten Demoaufrufe gegen die Regierung produziert diese fast täglich selbst: Neben Verschärfungen für Arbeitslose, Alleinerziehende und auch Flüchtlinge war es zuletzt die unfassbare verbale Entgleisung von Innenminister Herbert Kickl, der so tut, als habe er beim Wort „konzentriert“im Kontext mit der „Haltung“von Flüchtlingen nichts gedacht. „Konzentrier dich selbst“, antworteten ihm Transparente auf der Straße.
Die Frage ist nun: Werden Parteien wie die SPÖ Bürger, die bei Regen friedlich demonstrieren, als künftige Wähler ernst nehmen oder nach einer Koalition mit den Burschenschaftern schielen? Man sollte sich vorbereiten. Denn was auf der Demo auf einer aufblasbaren Riesenwurst stand, stimmt: „Alles hat ein Ende.“Auch diese Koalition.