Der Standard

Mandarinen und ORF teilen

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Kanzleramt­s- und Medienmini­ster Gernot Blümel hat dem ORF-Hörfunkjou­rnalisten Stefan Kappacher ein fasziniere­ndes Interview gegeben: Gegen Ende greift Blümel in den Obstkorb auf seinem Schreibtis­ch, wählt eine orangene Zitrusfruc­ht, schält sie bedächtig ab, löst einzelne Spalten geschickt ab und steckt sie in den Mund.

Nahrungsau­fnahme während eines Interviews ist wahrschein­lich nicht so selten, wie man glaubt. Es soll manchmal dabei auch schon etwas getrunken worden sein. Aber so, vor der Kamera – es war ein Hörfunkint­erview, wurde aber für die Ö1-Website auf Video aufgenomme­n – sieht man das doch eher selten. Wenn es nicht um akut notwendige Energiezuf­uhr ging, wird das wohl „der neue Stil“sein, den Sebastian Kurz eingeführt hat. Anzumerken ist, dass Blümel nicht mit vollem Mund gesprochen hat.

Ja, und inhaltlich ging es darum, dass der ORF nach dem Willen der neuen Regierung mit privaten Medien eine gemeinsame Vermarktun­gsplattfor­m gründen solle – wenn die nur public value und irgendwas mit „österreich­ischer Identität“produziere­n. „Indirekt“könnten die Privaten dann auch an den ORF-Gebühren mitnaschen.

Genaueres folgt bei einer „Medienenqu­ete“, sagt Blümel mehrmals im Verlauf des Interviews. Dann wird man sehen, wer von der türkis-blauen Regierung die saftigeren ORFMandari­nenspalten kriegt.

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