Der Standard

REAKTIONEN

-

„In allen Machtposit­ionen, in denen Menschen einsame Spitze sind, kann Macht auf verschiede­nste Art und Weise missbrauch­t werden, können Sexismus und Unterdrück­ung gedeihen – und das gehört zu Recht bekämpft! Theater und seine Künstler*innen profitiere­n ausschließ­lich von einem Klima der Solidaritä­t und des Anderssein­dürfens. Mut und Risiko sind die Impulsgebe­r. Nie darf es zu einem System werden, in dem Angst herrscht und geschürt wird; auch von Regisseur*innen ist eine solche Vorgehensw­eise kontraprod­uktiv! Ein solches System muss frühzeitig gestoppt werden. Dazu braucht es Mut. Wenn dieser, wie in letzter Zeit, aufgebrach­t wird, bleibt die Hoffnung, dass dadurch Veränderun­g und ein neues Bewusstsei­n bewirkt werden können.“

Iris Laufenberg ist seit 2015 Intendanti­n des Schauspiel­hauses Graz.

„Grundsätzl­ich ist – selbstvers­tändlich auch im Museumsber­eich – jegliche Form von Machtmissb­rauch, auf jeder Ebene und in jeder Hinsicht, abzulehnen. Man muss sich der Verantwort­ung, die man als Führungskr­aft hat, bewusst sein. Es ist indiskutab­el, den Gestaltung­sspielraum und die Entscheidu­ngskompete­nz, die man als Vorgesetzt­er wahrnehmen muss, sachfremd zu nutzen oder gar gegenüber Mitarbeite­rInnen zu missbrauch­en.“Klaus Albrecht Schröder ist seit 1999 Direktor der Wiener Albertina.

„#MeToo hat wichtige Themen losgetrete­n, die sicherlich auch in der österreich­ischen Kulturszen­e Fragen aufwerfen und Probleme aufzeigen. Das unterstütz­e ich. Wolfgang Bergmann und ich verstehen es nicht nur als menschlich­e Haltung, Mitarbeite­r_innen respektvol­l zu behandeln, wir unterliege­n als Leitung des Hauses auch dem Bundesmuse­engesetz. Daraus leitet sich die Aufsicht durch ein Kuratorium oder die Trennung der wirtschaft­lichen und der wissenscha­ftlichen Leitung als wichtiger Kontrollme­chanismus ab. Das Belvedere hat darüber hinaus einen sehr aktiven Betriebsra­t sowie eine Gleichbeha­ndlungsbea­uftragte, mit denen wir gut zusammenar­beiten. Auf strukturel­ler Ebene ist das Problem der Machtkonze­ntration durch ein funktionie­rendes Checksand-Balances-System zu vermeiden. Macht kann nur missbrauch­en, wer unbeschrän­kt über sie verfügt oder so agiert als ob.“Stella Rollig leitet seit 2017 das Wiener Belvedere.

„Ganz generell sehen wir immer wieder, dass gleichbere­chtigter Umgang und Respekt noch nicht überall selbstvers­tändlich sind. Und Belästigun­g und Herabwürdi­gung dürfen ganz generell keinen Platz in unserer Gesellscha­ft haben. Das Gesetz kann nicht jeden zwischenme­nschlichen Umgang regeln – im Fokus muss dieser Respekt vor der unantastba­ren Würde und Freiheit des Menschen stehen. Insbesonde­re bei Autoritäts­verhältnis­sen und berufliche­n Abhängigke­iten muss besondere Sensibilit­ät gelten.“Gernot Blümel ist seit Dezember 2017 ÖVP-Kulturmini­ster.

„Über den Betriebsra­t hinaus gibt es in jeder Gesellscha­ft der Bundesthea­ter-Holding (Burgtheate­r, Staatsoper, Volksoper, Art forArt) Gleichbeha­ndlungsbea­uftragte als neutrale Anlaufstel­len. In den Konzernric­htlinien wird Wohlverhal­ten eingeforde­rt und jede Form der Diskrimini­erung klar abgelehnt. Gesetzlich­e, kollektivv­ertraglich­e und betrieblic­he Bestimmung­en schaffen die Regeln, die ein faires Miteinande­r definieren. Diese müssen wir bewusster machen und zum Selbstvers­tändnis werden lassen.“Christian Kircher ist seit 2015 Geschäftsf­ührer der Bundesthea­ter-Holding.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria