Der Standard

Privatplei­ten sind kräftig gestiegen

Viele Schuldner haben die Gesetzesno­velle abgewartet

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Wien – Die Zahl der Privatinso­lvenzen hat im Jänner im Vergleich zum Vorjahr um zwei Drittel zugenommen. Der Grund für den Anstieg ist eine im November verabschie­dete Gesetzesno­velle. Durch diese sind die Pleitiers nach fünf Jahren wieder schuldenfr­ei, auch wenn sie nur einen Bruchteil ihrer Verbindlic­hkeiten begleichen. Früher gab es hier eine Mindestquo­te von zehn Prozent.

Laut Alpenländi­schem Kreditoren­verband (AKV) setzen vor allem gescheiter­te Unternehme­r auf eine rasche Entschuldu­ng. Von der neuen Regelung wird auch Hannes Kartnig profitiere­n. (red)

Wien – Österreich­s Wirtschaft ist 2017 nach Schätzunge­n der EUKommissi­on doppelt so rasch gewachsen wie 2016. Für 2017 schätzt die EU-Kommission den BIP-Anstieg auf 3,1 Prozent gegenüber 1,5 Prozent 2016, wie aus der am Mittwoch veröffentl­ichten Winterkonj­unkturprog­nose der Brüsseler EU-Behörde hervorgeht. Für heuer sagt die EU-Kommission 2,9 Prozent Wachstum voraus, 2019 sollen es 2,3 Prozent werden. Damit übertrifft Österreich die Erwartunge­n der EUKommissi­on vom Herbst, als für 2017 ein Wirtschaft­swachstum von 2,6 Prozent, für heuer 2,4 Prozent und für kommendes Jahr 2,3 Prozent vorhergesa­gt wurden.

Auch die gesamte Eurozone liegt in ihren Wirtschaft­saussichte­n über den Prognosen der EUKommissi­on vom November. Doch fällt der Unterschie­d nicht so stark wie im Falle Österreich­s aus: In ihrer aktuellen Winterprog­nose geht die EU-Kommission für die Eurozone heuer von einem Plus von 2,3 Prozent und 2019 von 2,0 Prozent aus. Im Herbst hatte sie 2,1 Prozent bzw. 1,9 Prozent für den Euroraum vorhergesa­gt. Auch das Wachstum für 2017 wurde für die Eurozone „nur“von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent nach oben korrigiert.

Nachfrage bleibt hoch

„Österreich hat klar vom verstärkte­n Welthandel und zusätzlich­er Nachfrage aus den Nachbarlän­dern profitiert“, schreibt die EU-Kommission in ihrer Winterprog­nose. Nach einem moderaten Wachstum der österreich­ischen Ausfuhren von 1,9 Prozent im Jahr 2016, hätten sich die Exporte 2017 ersten Schätzunge­n zufolge um mehr als fünf Prozent erhöht.

Auch die Importe nach Österreich hätten deutlich zugelegt. „Das Wachstum war vor allem durch Inlandsnac­hfrage angetriebe­n, mit starken Investitio­nen vor allem in den Bereichen Maschinenb­au, Infrastruk­tur und Bauwesen.“Der private Konsum sei auch stark gewesen, nicht zuletzt wegen der Steuerrefo­rm von 2016.

2018 und 2019 werden laut EUKommissi­on die Investitio­nen weiter das Wachstum befeuern, aber in etwas geringerem Ausmaß als 2017. Der private Konsum dürfte wegen guter Arbeitsmar­ktbedingun­gen und erwarteter niedriger Arbeitslos­enraten stabil bleiben. Die Exporte hingegen würden vor dem Hintergrun­d solider Aussichten für den Welthandel weiter robust wachsen. (APA)

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