Der Standard

Neun Parteien kandidiere­n bei den Salzburger Landtagswa­hlen

Landtagspa­rteien wollen bis zu eine Million Euro für Wahlkampf ausgeben – Auch FPÖ muss Unterschri­ften sammeln

- Thomas Neuhold

Salzburg – Seit dem vergangene­n Wochenende läuft die Frist: Bis zum 14. März haben die wahlwerben­den Gruppen Zeit, ihre Wahlvorsch­läge und Unterstütz­ungserklär­ungen für die Landtagswa­hlen am 22. April bei der Wahlbehörd­e einzureich­en. Aller Voraussich­t nach werden neun Parteien auf der Wahlliste stehen, freilich nicht alle in allen sechs Bezirken.

Am einfachste­n ist die Sache für die vier großen Landtagspa­rteien ÖVP, SPÖ, Grüne und die Freie Partei Salzburg (FPS) von Karl Schnell. Die FPS ist nach der Abspaltung von der FPÖ mit fünf Mandaten im Landtag vertreten. Diese vier Parteien können ihre Listen mit je drei Mandataren als Unterstütz­er einreichen und in allen sechs Bezirken antreten.

In einer völlig neuen Situation befindet sich hingegen die FPÖ. Sie ist nach der Abspaltung der FPS nur mehr mit einer Mandatarin im Landtag vertreten, muss also Unterstütz­ungserklär­ungen sammeln. Pro Wahlbezirk sind in Salzburg einhundert Unterschri­ften notwendig, was für die FPÖ kein Problem darstellen sollte.

Schwierige­r wird es schon für die Neos. Ihnen wird zwar in allen Umfragen der Einzug in den Landtag vorhergesa­gt, aber ob sie auch im Bezirk Tamsweg (Lungau) die einhundert beglaubigt­en Unterschri­ften schaffen, ist offen.

Die weiteren drei Parteien, die noch Unterstütz­ungserklär­ungen sammeln, sind die Freien Wähler Salzburgs (FWS), die Salzburger Bürgergeme­inschaft (SBG) und die KPÖplus. Alle drei haben wenig Chancen auf ein Landtags- mandat und werden wohl auch nicht in allen Bezirken antreten können.

Detail am Rande: FWS und SBG sind beide Produkte der 2013 mit drei Mandaten erfolgreic­hen Liste Stronach. Die FWS wird vom Polit-Oldie Helmut Naderer angeführt: Dieser war einst FPÖ-Landtagsab­geordneter, dann Vizebürger­meister der Freien Wähler in Seekirchen (Flachgau) und ist aktuell Klubobmann der Ein-MannFrakti­on der Liste Stronach.

Wahlkampfg­elder

Immerhin hat Naderer durch die Klubförder­ung ein Wahlkampfb­udget, das mit 400.000 Euro etwa so hoch ist wie jenes der Grünen – und die erreichten 2013 immerhin rund 20 Prozent der Wählerstim­men. Dass die Grünen nicht mehr Geld in der Kassa ha- ben, liegt am Debakel der Bundespart­ei bei den vergangene­n Nationalra­tswahlen. Die Salzburger mussten für den Bund mit rund 200.000 Euro geradesteh­en.

Die Salzburger Bürgergeme­inschaft wiederum ist die Liste des nach einer Spendenaff­äre zurückgetr­etenen Ex-Landesrate­s Hans Mayr. Dem ehemaligen StronachMa­nn wurde im Jänner das Vertrauen von ÖVP und Grünen entzogen, nachdem bekannt wurde, dass in den Wahlkampf des Wohnbaulan­desrates auch Baufirmen finanziell involviert waren.

Um Geld geht es auch beim ersten richtigen Konflikt im anlaufende­n Wahlkampf. Im Fairnessab­kommen zwischen ÖVP, SPÖ, Grünen, FPS und FPÖ wurde eine Obergrenze für die Wahlkampfk­osten von einer Million festgelegt. Die Neos haben nicht unter- zeichnet: „Eine Wahlkampfk­ostenoberg­renze von einer Million ist eine Frechheit dem Steuerzahl­er gegenüber, denn ein Euro pro Wahlberech­tigten muss vollkommen ausreichen“, sagt Neos-Spitzenkan­didat Sepp Schellhorn. Das wären in Salzburg rund 400.000 Personen und Euro.

ÖVP führt Umfragen an

In den Umfragen stehen Sieger und Verlierer jedenfalls schon fest: Die ÖVP käme demnach auf etwa 35 Prozent, die FPÖ könnte mit der SPÖ mit etwa 22 Prozent gleichzieh­en, liegt aber in den allermeist­en Erhebungen noch hinter den Sozialdemo­kraten. Die Neos schaffen mit acht Prozent den Einzug in den Landtag. Die Grünen könnten die Wahlverlie­rer sein und sich mit zehn Prozent gegenüber 2013 halbieren.

Newspapers in German

Newspapers from Austria