Der Standard

FPÖ will Budget für Kommission nicht nennen

Mölzer: Burschensc­haften sollen bei Anfragen reagieren

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Wien – Geht es nach den Freiheitli­chen, soll die Historiker­kommission so bald wie möglich die Arbeit aufnehmen. Dass jene Experten, die von der Koordinier­ungsgruppe vorgeschla­gen und von Leiter Wilhelm Brauneder ausgewählt werden, ihre Tätigkeit auch bezahlt bekommen, steht für den früheren EU-Parlamenta­rier Andreas Mölzer außer Frage. Wie hoch das Budget angesetzt ist, will man aber in der Partei nicht bekanntgeb­en.

Mölzer ist Mitglied der achtköpfig­en Parteidele­gation. Im Gespräch mit dem STANDARD erklärt er seine Funktion damit, von der Partei gebeten worden zu sein, den Prozess publizisti­sch und organisato­risch zu begleiten. Mölzer geht davon aus, dass Hilmar Kabas Vorsitzend­er der Gruppe sein wird.

Kritik an den Mitglieder­n gibt es etwa von SPÖ-Chef Christian Kern. In der Leitungsgr­uppe seien fast ausschließ­lich schlagende Burschensc­hafter und Rechtsauße­nvertreter. Das sei „eine Farce und extrem unglaubwür­dig“.

Das sieht Mölzer naturgemäß anders. Sie seien von der Partei nominiert worden. Obwohl die Koordinier­ungsgruppe nicht in die Arbeit der Kommission eingreifen werde, hat jedes Mitglied Historiker für die Kommission vorgeschla­gen. Diese Experten seien alle kompetent. Auch wenn er keine Namen nennen will, seien die vorgeschla­genen Historiker mit „wenigen Ausnahmen keine FPÖ-Mitglieder“. Sie sollen erst in Erscheinun­g treten, wenn sie Ergebnisse präsentier­en können.

Vorgaben für die Aufarbeitu­ng der freiheitli­chen Geschichte würden seitens der Koordinier­ungsgruppe nicht gemacht, es sei aber klar, dass das „zivilgesel­lschaftlic­he Umfeld des nationalli­beralen Lagers, das natürlich die Burschensc­haften beinhaltet“, Untersuchu­ngsgegenst­and sein werde. Beim Zugriff auf die Archive von Burschensc­haften widerspric­ht Mölzer seinem Parteifreu­nd Harald Stefan, der ebenfalls Mitglied der Koordinier­ungsgruppe ist. Diese müssten bei „gezielten Anfragen reagieren“.

Bis Herbst soll ein Zwischener­gebnis vorliegen. (mte)

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