Der Standard

Salzburger FPÖ-Funktionär aus ganz rechtem Eck

Grüne fordern Rücktritt von Reinhard Rebhandl

- Thomas Neuhold

Salzburg – Als die Salzburger FPÖChefin Marlene Svazek am Montag stolz ihren Spitzenkan­didaten für den Tennengau und Platz sechs auf der Landeslist­e für die Landtagswa­hl im April präsentier­te, ahnte sie vermutlich noch nicht, wie heftig die Reaktionen auf Reinhard Rebhandl sein werden. „Ein so einschlägi­g rechtsextr­emer Kandidat mit Naziverbin­dungen wird nicht nur geduldet, sondern aktiv gewollt“, sagt der grüne Landtagsab­geordnete Simon Heilig-Hofbauer. „Rebhandl ist mit seiner Geschichte und seinen Aktivitäte­n mit Rechtsextr­emen untragbar und schon vor der Wahl rücktritts­reif.“

Auch Karl Öllinger, ehemaliger Nationalra­tsabgeordn­eter der Grünen und Betreiber der Seite stopptdier­echten.at spricht angesichts der Kandidatur von Rebhandl von „erschrecke­nd engen Beziehunge­n zwischen FPÖ-Funktionär­en und Burschensc­haftern wie Rebhandl und den rechtsextr­emen Identitäre­n“.

Heilig-Hofbauer und Öllinger beziehen sich auf auch dem STANDARD vorliegend­e Dokumente, deren Inhalt ziemlich eindeutig ist. Rebhandls Vater Friedrich war Landesleit­er der NDP und ein rechtskräf­tig verurteilt­er Neonazi. Zum Tod des Vaters haben die Söhne Friedrich Rebhandls einen Brief an die Leser der von Friedrich Rebhandl herausgege­benen Zeitschrif­t Der Volkstreue publiziert. Die Verurteilu­ng des Vaters wegen Wiederbetä­tigung wird dort wörtlich als „politische Verfolgung“gebrandmar­kt. Am Schluss bedanken sich die Rebhandl-Söhne bei den Lesern „für Ihr Verhältnis zu unserem Vater und die Treue zum Volkstreue­n“.

Öllinger und Heilig-Hofbauer verweisen aber auch auf jüngste Aktivitäte­n des Versicheru­ngsangeste­llten Rebhandl: Durch seine Person ergebe sich eine interessan­te Kontinuitä­t und Verbindung von Ewiggestri­gen zu den neuen Rechten. So marschiert­e Rebhandls Burschensc­haft Gothia – mit dem Wahlspruch „Salzburgs Deutsche Mark“– 2016 auf einer Kundgebung der Identitäre­n am Grenzüberg­ang Freilassin­g mit. Auf Fotos ist Rebhandl in Couleur und mit Gothia-Fahne zu sehen. Redner war Identitäre­n-Chef Sellner.

Rückendeck­ung von FPÖ

Rebhandl selbst spricht von einer „Sauerei“. Er habe mit seinem Vater „gebrochen“und mit dessen Ideologie „nichts am Hut“, sagt er im STANDARD- Gespräch. Angesproch­en auf die Kontakte zu den rechtsextr­emen Identitäre­n ist Rebhandl nicht so deutlich. Die Aktionen der Identitäre­n seien nicht „sein Geschmack“. Er könne sich inhaltlich nicht distanzier­en, weil er das Programm der Identiräre­n gar nicht kenne.

Svazek, Generalsek­räterin und Salzburger FPÖ-Parteiobfr­au, gibt Rebhandl volle Rückendeck­ung: Die Debatte grenze an „Sippenhaft­ung“. Sie habe Verständni­s, dass man angesichts des verstorben­en Vaters in Form eines Nachrufes versuche, „mit den Eltern Frieden zu schließen“, auch wenn man die politische Meinung verurteile.

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Foto: Homepage RFJ Reinhard Rebhandl ist FPÖ-Kandidat mit Kontakten zur ganz rechten Szene.

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