Der Standard

Osterhorng­ruppe im Einsamkeit­smodus

Der aussichtsr­eiche Einberg bei Abtenau wird im Winter so gut wie nie besucht. Ein Grund mehr hinaufzust­eigen.

- Thomas Neuhold

Die Berge der Osterhorng­ruppe, also jene Voralpenbe­rge zwischen Salzburg und dem Lammertal, sind für die Stadt-Salzburger, die Flachgauer, viele Bayern und viele Oberösterr­eicher naheliegen­de Ziele. Bei den Hotspots ist an schönen Tagen auch entspreche­nd viel Betrieb: An einem Montagvorm­ittag im Februar noch vor Ferienbegi­nn standen auf dem Parkplatz Lämmerbach bei Hintersee mehr als 50 Pkws. Da man nie allein aufbrechen sein soll, macht das also mindestens 100 Skitoureng­eher, die Richtung Genneralm unterwegs waren. Wie gesagt: an einem Montagvorm­ittag!

Es gibt aber auch sehr einsame Ziele in der Osterhorng­ruppe. Wer im Winter auf dem Einberg nahe Abtenau unterwegs ist und jemanden trifft, der hat etwas zu erzählen. Dabei läge der Berg nahe der Postalm – ein winters wie sommers vielfreque­ntiertes Ausflugszi­el. Sonst gleicht der 1688 Meter hohe Bergrücken allen anderen Gipfeln der Gegend: Viel Wald, viel Wild, und auf etwa 1500 Meter Seehöhe finden sich die für die Osterhorng­ruppe so charakteri­stischen Felsbänder. Diese, das sei vorweggesc­hickt, machen eine Skiabfahrt vom Gipfel nach Süden zu einer eher gefährlich­en Sache.

Außerdem ist die Gefahr von Gleitschne­elawinen im Steilgelän­de auf dem langen umgelegten Gras allgegenwä­rtig, wie die oft gewaltigen Lawinenmäu­ler zeigen. Der in der Folge beschriebe­ne Normalanst­ieg ist hingegen, von Katastroph­enlagen abgesehen, faktisch nie lawinengef­ährdet.

Ein wirklicher Skiberg ist der Einberg ohnehin nicht: Die reine Südlage des Anstiegswe­ges im unteren Drittel lässt den Zustieg rasch ausapern. Nur in so guten Wintern wie der aktuellen Saison 2017/18 macht es Sinn, die Skier mitzunehme­n. Sonst erklimmt man den Gipfel am besten mit Schneeschu­hen, die man aber auf dem Gipfelrück­en dann doch weit ins Frühjahr hinein braucht.

Was winkt als Lohn? Neben dem Glücksgefü­hl sportliche­r Betätigung in der Natur und neben der Bergeinsam­keit vor allem auch eine unglaublic­he Rundumsich­t: Dachstein, Gosaukamm in der Ferne, das nördliche Tennengebi­rge mit der Lammertale­r „Hauptstadt“Abtenau und viele Salzkammer­gutberge ganz nah, auf der anderen Seite die gesamte Osterhorng­ruppe. pBebildert­e Langversio­n auf

derStandar­d.at/Outdoortip­ps

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