Der Standard

Noch viele Vorbehalte beim Baustoff Holz

Sorgen um hohe Kosten und Brandschut­z als Hemmnisse

-

Wien – Wer sich mit dem Baustoff Holz beschäftig­t, wird bei seinen Mitmensche­n auf Vorbehalte stoßen: bezüglich des Brand- und Schallschu­tzes etwa oder bezüglich der vermeintli­ch höheren Baukosten. Der Architekti­n Regina Lettner vom Büro Baukult ging es so, als sie das Produkt Investoren schmackhaf­t machen wollte: „Ich bin dann ein bisschen grantig geworden“, berichtete sie vor kurzem bei einer Immodienst­agDiskussi­onsveranst­altung.

Um zu erheben, wie Holz bei Wohnungssu­chenden ankommt, führte sie eine Onlineumfr­age unter knapp 300 Wohnungssu­chenden durch. Die Ergebnisse: Ziegel, Holz und Lehm gelten als sympathisc­he Baustoffe. Mit Holz werden beispielsw­eise die Attribute „natürlich“und „angenehme Atmosphäre“verbunden. Und 64 Prozent der Befragten würden für die Wohnung aus Holzfertig­teilen gleich viel bezahlen wie für die herkömmlic­he Wohnung, zwölf Prozent sogar mehr. „Die Kunden sind bereit für den Holzbau“, schlussfol­gert Lettner. Diese Nachfrage werde aber in Wien noch nicht bedient. Denn das Bauen mit Holz ist im Wohnbau die Ausnahme. Dabei winke den Investoren aufgrund der Planungsun­d Kalkulatio­nssicherhe­it auch eine sichere Rendite.

Positive Bewertung

Auch die Interessen­gemeinscha­ft Bau Genial wollte der Scheu vieler Bauherren, wenn es um Holzbau geht, auf den Grund gehen und hat Telefonint­erviews mit Planern, Bauträgern und Genossensc­haften in Auftrag gegeben. Die Zukunft des Holzbaus wurde von einer Mehrheit der Befragten als positiv bewertet. Sorgen um höhere Kosten und Brandschut­z und fehlendes Wissen würden die Entwicklun­g aber noch bremsen, so die Conclusio.

Inwieweit die Errichtung­skosten beim Holzbau höher sind, darüber war man sich im Publikum nicht ganz einig. Wenn ein Projekt von Anfang an als Holzbau geplant werde, dann sei es am Ende nicht teurer, meinten manche. Architekti­n Lettner sieht Einsparung­spotenzial: „Viele Kostenersp­arnisse werden derzeit nicht weitergege­ben, etwa die geringeren Personalko­sten aufgrund des Vorfertigu­ngsgrades.“(zof)

Newspapers in German

Newspapers from Austria