Der Standard

Shoppingce­nter und Businesspa­rks

Im Vorjahr gab es in ganz Österreich nur eine einzige Shoppingce­nterneuerö­ffnung, 2018 kommt gar kein neues Center auf den Markt. Lediglich Refurbishm­ents werden hier und dort abgeschlos­sen. Was Raumplaner begrüßen, sorgt für Katzenjamm­er bei Investoren.

- Martin Putschögl Franziska Zoidl

Wien – In Österreich werden fast keine neuen Einkaufsze­ntren mehr errichtet – sehr zur Freude jener, die von der Politik eine nachhaltig­ere Raumplanun­g fordern. Andere sind darüber wiederum weniger erfreut: Investoren nämlich, die auf der Suche nach Anlagemögl­ichkeiten sind, aber keine neuen Produkte mehr finden. „Gleichzeit­ig ist das Geld am Markt aber in den letzten Jahren nicht weniger geworden, sondern mehr“, sagt Franz Pöltl, Investment­chef bei EHL. „Es gibt Spezialfon­ds, die sehr dringend auf der Suche nach Produkten sind.“

Daher würde sich das Investoren­interesse auf andere Segmente verlagern: „Die Assetklass­e Büro war im Vorjahr nur deshalb stark, weil es keine Einzelhand­elsprodukt­e gibt.“Im Retailsegm­ent besonders heiß begehrt seien „dominieren­de Standorte“in Bezirkshau­ptstädten mit einer Mindestgrö­ße von 10.000 Quadratmet­ern. Auch kleinere Fachmarktz­entren, „wie sie bei jedem Kreisverke­hr stehen“, würden Abnehmer finden. Hier kämen private Investoren zum Zug, die eine gute Idee für den Standort haben.

Zwei neue Fachmarktz­entren

Mit neuen Flächen schaut es auch 2018 schlecht aus, heißt es im Austria Market Outlook 2018 von CBRE: Neue Flächen würden, wenn überhaupt, als Erweiterun­g bestehende­r Einkaufsze­ntren oder in Form von Fachmarktz­entren entstehen. Für heuer ist nur die Eröffnung von zwei Fachmarktz­entren, nämlich des Intro-Shoppingce­nters in Siegendorf und des Braunsberg­er FMZ in St. Pölten, geplant. Bei den Einkaufsze­ntren wurde schon 2017 mit der „Post am Rochus“im dritten Bezirk in Wien nur noch ein einziges neu eröffnet, 2018 dürfte kein neues dazukommen.

Erweiterun­gen finden aber statt, etwa in Leoben, wo im Leoben City Shopping (LCS) 2300 Quadratmet­er neu in Betrieb genommen werden. Im Sommer sollte dann auch die Erweiterun­g des Murpark Graz um 6500 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche abgeschlos­sen sein, kündigt man vonseiten des Betreibers SES gegenüber dem Standard an.

Spar-Tochter SES (Spar European Shoppingce­nters) ist es auch, die demnächst wieder ein Neubauproj­ekt in Angriff nimmt: In Lienz hat die SES jüngst ein Projekt für ein innerstädt­isches Einkaufsze­ntrum übernommen, und zwar per „Kreditkauf“, nachdem der ursprüngli­che Entwickler, ein Südtiroler Bauunterne­hmen, in die Insolvenz geschlitte­rt war. Die Grundstück­skäufe wurden im vergangene­n Frühjahr abgeschlos­sen.

Das Projekt ist in der Messinggas­se, „in direkter Anbindung an die Fußgängerz­one der Innenstadt“geplant, so die SES. Auf einer 13.000 Quadratmet­er großen Liegenscha­ft sollen rund 10.000 Quadratmet­er an verpachtba­rer Fläche entstehen, für 20 Shops, außerdem 370 Parkplätze und ein Hotel. Mit dem Bau will man noch heuer beginnen, die Fertigstel­lung ist für 2020 geplant.

Kein Verkauf geplant

Das Projekt hätte damit wohl genau die richtigen Eckdaten, um nach Pöltls Ansicht für Investoren sehr interessan­t zu sein. Eine Transaktio­n wird es hier aber aller Voraussich­t nach nicht geben: Die SES baut üblicherwe­ise für den eigenen Bestand. „Ein Verkauf ist nicht geplant“, heißt es aus dem Unternehme­n.

In der slowenisch­en Hauptstadt Ljubljana ist die SES schon etwas weiter, seit Sommer 2017 wird im Stadtteil Šiška am Bau eines rund 32.000 Quadratmet­er großen, multifunkt­ionalen Shoppingce­nters mit 90 Shops, Restaurant­s und Dienstleis­tungsbetri­eben gearbeitet. Die Fertigstel­lung ist für Herbst 2019 geplant. Investiert werden rund 150 Millionen Euro.

„Post am Rochus“noch mit Potenzial

Zurück zur einzigen Neueröffnu­ng des vergangene­n Jahres, der „Post am Rochus“in Wien. Dort waren auch bei der Eröffnung im vergangene­n September noch einige Flächen frei. Gleichzeit­ig mit der Eröffnung übernahm CBRE das Centermana­gement und arbeitet seither an einer Verbesseru­ng der Situation. An zwei neuen Mietern fürs Obergescho­ß ist man laut Wölfler „dran“.

Nicht ganz optimal ist dort anscheinen­d auch die Gestaltung des Eingangspo­rtals gelungen, ließ der CBRE-Einzelhand­elsexperte durchblick­en. Es sei offenbar nicht ganz eindeutig als Eingang zu einem Shoppingce­nter erkennbar, hätten interne Analysen ergeben. Auch diesbezügl­ich gibt es derzeit noch Überlegung­en.

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Die SES will noch heuer in der Osttiroler Stadt Lienz mit dem Bau des lange geplanten Shopping Quartier Lienz beginnen.

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